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Fußball in Annaburg Das Ende der geilen Jahre?

Presse Team, 21.05.2019

Fußball in Annaburg Das Ende der geilen Jahre?

Fußball in Annaburg Das Ende der geilen Jahre?

Von Michael Hübner

20.05.19, 12:15 Uhr

Annburg hat auch im Pokal - hier gegen Reinsdorf - Siege erzielt.

Foto:

Klitzsch

Annaburg -

Da werden Erinnerungen an die guten alten Zeiten wach: Der SV Grün-Weiß Annaburg schlägt am Sonnabend scheinbar mühelos die Landesliga-Reserve aus Piesteritz mit 6:1. Dabei gehen die Platzherren vor 58 Zuschauern sogar mit 0:1 in Rückstand.

Das Tor erzielt Maximilian Arlt (17. Minute). Die Gastgeber sind nicht geschockt und können gleich antworten. Die Treffer für den Vorjahresmeister erzielen Philipp Grundmann (23., 58.), Florian Kuchenbecker (35.), Sebastian Lehmann (62.), Louis Nohl (64) und Johannes Petzold (73.).

Das war eine eindrucksvolle Vorstellung, von dem Team, dass in den vergangenen Spielzeiten als fleißige Titelsammler unterwegs war. Der SV gewinnt einfach alles. Es werden Meisterschaften geholt, Siege im Kreispokal und im Supercup gefeiert, und Titel gibt es auch in der Halle. „Wir haben den Abstand zu den führenden Clubs im Kreis verringern können“, sagt der Geschäftsführer Thomas Harm. Unter seiner Regie ist das Waldstadion mit Sprecherturm zu einer der attraktivsten Sportstätten in der Region geworden.

„Das waren geile Jahre“. sagt auch der Erfolgstrainer Uwe Rohlik. Verantwortlich für die positive Bilanz in Annaburg ist ein bewährtes Dreigestirn mit Harm, seinem Stellvertreter Torsten Wolter und eben Rohlik. Die Zukunft des Vereins mit seinen 200 Mitgliedern ist allerdings ungewiss. „Es brennt an allen Fronten - ein bisschen“, sagt Rohlik, der Mann, der „ohne Geld“ so manchen Spieler ins Waldstadion lockte.

Bei der Vorbereitung der neuen Spielzeit hinken die Verantwortlichen dem Zeitplan früherer Jahre aber deutlich hinterher. „Die offiziellen Gespräche mit den Kickern haben immer schon im Winter begonnen“, sagt Rohlik. Das sei bisher nicht passiert. „Aber ich habe schon bei Rückfahrten von den Punktspielen Gespräche geführt“, so der Übungsleiter, der überzeugt ist, dass die Mannschaft im Wesentlichen zusammen bleiben wird.

Aber das Dreigestirn wird es bald nicht mehr geben. Harm und Wolter hören am Jahresende auf. Das Duo stellt sich auf der Mitgliederversammlung im Dezember nicht zur Wiederwahl. Die Suche nach Nachfolgern entwickelt sich schwierig, behauptet zumindest die brodelnde Gerüchteküche. „Am Dienstag in der Vorstandssitzung werden wir über zwei Namen beraten“, sagt dagegen Harm und ist sich sicher: Die 108-jährige Geschichte des Vereins geht weiter.

Er möchte nach 20 Jahren im Vorstand - davon ein Jahrzehnt als Chef - die Verantwortung in jüngere Hände legen. „Es wird schwerer“, schätzt der 53-Jährige die ehrenamtliche Arbeit ein. Das liege vor allem an den immer wenigeren Zuschüssen, die vom Land bzw. dem Fußball-Fachverband Sachsen-Anhalts fließen. Hier stehe die Politik in der Pflicht. Harm ist in Annaburg Stadtrat und kandidiert erneut. Der Experte empfiehlt diesen Schritt auch anderen Vereinen. „Es ist besser am Tisch zu sitzen. Vom Hören-Sagen kriegt man keine Mittel.“ (mz)


Quelle:MZ