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FUSSBALL Littbarski sorgt dafür, dass Ede Geyer mit bester Laune

Presse Team, 12.09.2023

FUSSBALL Littbarski sorgt dafür, dass Ede Geyer mit bester Laune

„Litti“ dirigiert Niederlage

FUSSBALL Littbarski sorgt dafür, dass Ede Geyer mit bester Laune den Platz verlässt. Was der Weltmeister zu den Japanern und zu den neuen Nachwuchsmodellen sagt.

VON DIETMAR BEBBER KLIEKEN/MZ - Es herrschte Volksfeststimmung in Klieken. Der Grund war aber nicht ein Punktspiel, sondern eine Partie des Wittenberger Benefizteams gegen die Kliekener Traditionself. Zuletzt war dies im September 2022, als der Trainer der Lutherstädter in den Ruhestand verabschiedet wurde, der Fall. Doch jetzt gab es den Rücktritt vom Rücktritt. „Aber nur für dieses eine Spiel als Vertretung“, verriet Karl-Heinz Röthel schmunzelnd. Wieder mit auf der Bank saß oder besser gesagt stand natürlich Ede Geyer. Prominente Verstärkung Doch damit nicht genug, auch die Kliekener Altherrenmannschaft hat sich Verstärkung gesucht, genaugenommen sogar weltmeisterliche Verstärkung. Pierre Littbarski, allen Fußballkennern besser als „Litti“ bekannt, dirigierte die Kliekener Mannschaft. Seine Zielvorgabe lautete ganz klar: „Wir wollen gewinnen“ und schmunzelnd schiebt er nach: „Wenn Ede verliert, ist er unausstehlich“. Um es vorwegzunehmen, Ede verließ mit bester Laune den Platz, denn das von ihm betreute Benefizteam gewann wie bei Röthels Verabschiedung – jedoch diesmal mit 3:1. Dabei sollte die 2:0-Führung durch Stefan Arnhold und Stephan Scholz bis weit über die Halbzeitpause Bestand haben, bevor Karsten Niesar vom Punkt für den Anschlusstreffer sorgte. Im zweiten Abschnitt konnte die Heimelf sogar etwas Druck erzeugen und war sogar einem Ausgleich nahe. Doch am Ende war es Christian Drews, der den 3:1-Endstand herstellte. Nach dem Abpfiff der Begegnung, die bei hochsommerlichen Temperaturen stattfand, war das Gedränge groß. Fast jeder wollte ein Autogramm von Litti und im Idealfall auch noch gleich ein Bild zusammen mit dem Weltmeister von 1990. Mit einer Engelsgeduld erfüllte er nahezu jeden Wunsch, um sich dabei auch ein Versprechen entlocken zu lassen. „Klar werde ich noch einmal nach Klieken kommen. Wir wollen schließlich das Rückspiel noch machen und dann gewinnen, da wir das Hinspiel heute verloren haben. Aber auch weil hier eine tolle Atmosphäre herrscht. Hier sind viele Leute mit den Trikots von verschiedensten Vereinen, hier herrscht eine Riesen-Fußballbegeisterung“, so Littbarski. Aber auch die 22 Akteure auf dem Platz hätten bei diesen subtropischen Temperaturen richtig Gas gegeben. „Es war toll, es hatte so ein bisschen was von back to the roots. Es hatte so ein bisschen was von dem wie ich aufgewachsen bin in Berlin auf dem Bolzplatz“, so der Weltmeister. Zu Ede Geyer meinte Litti: „Das ist Fußball, wie es sein soll“. Aber auch passend zu dem verlorenen Spiel der Nationalelf am Abend zuvor in Wolfsburg, was er live verfolgt hat, hatte er eine Meinung: Der Sieg der Japaner komme nicht von ungefähr! „Japan ist ein Land, das 20 Jahre an seinen Schwächen gearbeitet hat, und wir haben unser Spiel nur verwaltet. Das war dann spielentscheidend. Die Japaner waren wirklich gut. Ich höre immer nur in den Kommentaren „Gegen die musst Du halt gewinnen“. Das ist aber nicht so. Die Japaner sind bei den letzten beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 (jeweils Achtelfinale) gut dabei gewesen“, so der Champion. Ergebnisse abschaffen? Littbarskis Wissen über den japanischen Fußball kommt nicht von ungefähr. 1993 war er einer der ersten ausländischen Spieler in der neugegründeten japanischen League und dann später als Trainer tätig. Auch zu den neuen Spielformen des DFB im Nachwuchsbereich hat er eine klare Meinung: „Wir wollen ja immer alles revolutionieren und verkomplizieren. Aber Fußball ist immer ein Duell, wo es Sieger und Verlierer gibt. Wenn wir die Ergebnisse jetzt abschaffen wollen, davon bin ich kein großer Freund.“ Er lässt aber auch andere Statements gelten: „Sicher soll man andere Meinungen respektieren. Aber ich habe eine gewisse Erfahrung und meine Erfahrung sagt mir, wir entwickeln so eine Gleichgültigkeit für das Ergebnis. Das hat nichts mit unserem Sport zu tun“, so Littbarski: „Man erhofft sich bei dem Modell, dass die Kinder dann ohne Druck spielen. Aber es sind früher Spieler unter Druck groß geworden und das auszuhebeln heißt nicht, dass wir jetzt dadurch bessere Kicker kriegen.“ Sicher fand er für seine Meinung auch zahlreiche Fürsprecher auf dem Kliekener Sportplatz. Auf dem bahnt sich übrigens schon das nächste Highlight an, denn am 14. Juni 2024 wird es aus Anlass der 700-Jahr-Feier von Klieken ab 17.30 Uhr ein weiteres „großes Spiel“ geben. Zu Gast sein wird dann ein großer Verein aus der Region. Anschließend wird auf dem Friedensplatz ab 21 Uhr die Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft mit Deutschland übertragen. Ein Termin, den man sich schon einmal vormerken sollte.


Quelle:MZ