Abwehrschlacht kein Thema

VON THOMAS TOMINSKI

WITTENBERG/MZ - Heiko Wiesegart will sich nicht in die Karten gucken lassen. Weder in Sachen System, noch beim Thema Aufstellung. "Meine Spieler sollen solche Dinge nicht aus der Zeitung erfahren", betont der Coach des Fußball-Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz, der als Quereinsteiger erst Erfahrung im Umgang mit den Medien sammeln möchte. Der 37-Jährige gibt zu, dass er nach seinem Sprung ins kalte Wasser des Trainergeschäfts keinen Plan A ausgearbeitet hat. Bei ihm muss nicht jeder Fußballer in eine Schablone passen, die Taktikarbeit am Reißbrett hebt er sich für später auf. "Wir befinden uns in einer Lernphase", sagt er und ist angenehm überrascht, dass jeder Spieler beim Auftaktsieg gegen den VfB Sangerhausen (3:1) an "seinem Leistungsvermögen dran war". "Die Mannschaft hat dem Gegner mit einer gesunden Härte und mit viel Leidenschaft den Schneid abgekauft", fügt er an und betont, dass Piesteritz trotz des großen personellen Aderlasses (die MZ berichtete ausführlich) überraschend gut gestartet ist. Trotz seiner drei Tore will er Dennis Marschlich in seiner Nachbetrachtung nicht hervorheben. "Das hat er auch seinen Mitspielern zu verdanken."

Rückschläge sind eingeplant

Der Coach betrachtet den Auftaktsieg nicht durch die grün-weiße Brille. In der Abwehr haben sich einige Akteure individuelle Fehler geleistet, die zum Beispiel am Sonnabend ab 15 Uhr beim BSV Halle-Ammendorf nicht passieren dürfen. "Die haben sehr schnelle und torhungrige Stürmer", meint Wiesegart, der vor dem Staffelfavoriten aber keine Angst hat. "Das soll nicht respektlos klingen", betont er, doch in der augenblicklichen Phase kann er sich mit den Stärken und Schwächen der kommenden Kontrahenten nur nebensächlich beschäftigen. Ihm sei es wichtiger, dass er den Spielern seine Philosophie vermittelt und jeder im Team versteht, dass beim BSV Halle-Ammendorf auch nur mit Wasser gekocht wird. Der 37-Jährige kündigt zudem an, dass er gegen die Truppe von Coach Lutz Schülbe nicht defensiv spielen lassen wird. Rückschläge plant er ein. "Das wird uns im Entwicklungsprozess nach vorn bringen", ist der ehemalige Kapitän überzeugt. Der Sieg gegen Sangerhausen hat die Piesteritzer selbstbewusst gemacht. Der Trainer betont, dass er am Sonnabend auf keinen Fall mit leeren Händen in den Volkspark zurückkehren will. Das Ziel heißt Sieg, die Minimalausbeute Remis. "Ich bin ein sehr schlechter Verlierer. Über eine Niederlage ärgere ich mich das ganze Wochenende", so Wiesegart, dem nur Sebastian Töpfer (Zahnoperation) nicht zur Verfügung steht.

Dunkle Angelegenheit

Der Piesteritzer 3:1-Erfolg hat sich bis Ammendorf herumgesprochen. "Wir werden Vorsicht walten lassen", sagt Co-Trainer Nils Böttcher und erzählt weiter, dass er die neu formierte Grün-Weiß-Elf schwer einschätzen kann. Das 1:1 zum Auftakt bei Romonta Amsdorf betrachtet der 39-Jährige "sehr differenziert". In der ersten Halbzeit habe seine Mannschaft sehr guten Fußball gespielt, gegen Ende der Partie war es "schon stockduster". "Da lief vieles nach dem Prinzip Zufall ab", blickt Böttcher zurück. Insgesamt ist das Team gut drauf und will gegen die Truppe von Heiko Wiesegart den ersten Dreier in dieser Serie einfahren. "Wir ziehen unser Ding durch und werden guten Fußball spielen", kündigt er selbstbewusst vor dem Duell im Stadion der Waggonbauer an.

"Über Niederlagen ärgere ich mich das ganze Wochenende."

Heiko Wiesegart

Trainer Piesteritz

VORSCHAU

SV Dessau 05 gibt Visitenkarte ab

Dennis Marschlich vom Fußballclub Grün-Weiß Piesteritz führt die Torjägerwertung in der Verbandsliga mit drei Treffern an. Zweiter ist Michael Gohla von Spitzenreiter SV Merseburg 99 (2).Merseburg und der BSV Halle-Ammendorf sind zusammen die Nummer eins in der Fairnesswertung. Beide Teams haben zum Saisonauftakt nicht eine einzige Karte kassiert. Piesteritz ist Zehnter mit drei Verwarnungen. Das Schluss-Duo bilden Edelweiß Arnstedt und der VfB Sangerhausen mit jeweils vier Gelben Karten. Am 28. August um 18.30 Uhr bestreiten die Grün-Weißen ihr nächstes Heimspiel. Zu Gast im Volkspark ist der SV Dessau 05. Die Truppe von Trainer Marcus Jeckel ist mit einem 1:1 beim VfB/IMO Merseburg in die neue Saison gestartet. TT