Landesklasse: BILANZ In Jessen - Will zurück in die LL
Presse Team, 22.12.2016

Frauen erobern Männerwelt
BILANZ In Jessen wird das fußballerische Potential der Damen hoch geschätzt. Die Herren sollen in Zukunft um den Aufstieg in die Landesliga kämpfen.
VON SVEN GÜCKEL
JESSEN/MZ - Fußball ist noch immer eine Männerdomäne. Ganz besonders in den regionalen Ligen. Hier sind es nach wie vor die Herren, die auf dem Platz den Ton angeben. Beim SV Allemannia 08 Jessen weiß man aber auch das fußballerische Potential der Frauen hoch zu schätzen. Mit knapp 500 Mitgliedern gilt der SV Allemannia 08 Jessen derzeit als größter Verein der Stadt. In ihm finden Freunde der Gymnastik, Tischtennisspieler, Bowler, vor allem aber Fußballer ein sportliches Zuhause. Letztere waren es, die der Verein am Samstagabend zu einer Jahresabschlussfeier in das Bergschlösschen geladen hatte. "Wir wollen bei dieser Gelegenheit noch einmal ein kurzes Jahresresümee ziehen und Ehrungen vornehmen", bekennt Vereinspräsident Hartmut Nachtigall im Voraus.
Sportlich lief vor allem das erste Halbjahr 2016 für die Allemannen überaus erfolgreich. Von den Kleinen, den Bambini, bis zu den ganz Großen, den Alten Herren, wurden die Wünsche der Vereinsführung erfüllt. Besonders die Frauen der Spielgemeinschaft Jessen-Dabrun machten deutlich, dass man auf sie zählen kann. Unter Führung ihres Trainers Jens Schramm wurden sie Staffelsieger in der Regionalklasse, gewannen den Kreispokal und sicherten sich die Vizehallenlandesmeisterschaft. Dem Kreisfachverband Wittenberg war das ein eigener Pokal wert, den die Damen am Samstag überreicht bekamen. Durchweg zufrieden ist man nach Aussage von Hartmut Nachtigall und Allemannia Geschäftsführer Detlef Malskeit aber auch mit der Arbeit der Spielgemeinschaft Jessen/Annaburg/Elster/Zahna. Sie, so Nachtigall, habe die Erwartungen sogar übererfüllt. "Es war der richtige Weg, den wir vor zwei Jahren eingeschlagen haben", betont er. Wie in anderen Vereinen, sei auch in Jessen der Nachwuchs knapp bemessen. "Sicherlich könnten wir auch ohne die Spielgemeinschaft agieren, aber zu welchem Preis?", fragt er.
Fest steht, dass nicht alle Nachwuchsmannschaften komplett aufgestellt werden könnten. "Deutlich nachweisbar ist aber auch die Leistungssteigerung der Teams, die in den Altersklassen D- bis A-Jugend auflaufen", ergänzt Malskeit. Die Besten zu fördern sei deshalb eines der Ziele, die sich alle vier beteiligten Vereine stellen. Der Preis dafür ist jedoch hoch. Vor allem die logistische Herausforderung, die es für einen regulären Trainingsablauf zu meistern gilt, verlangt vieles ab. "Doch die Mühe lohnt sich. Zudem lernen wir aus den Erfahrungen und werden schrittweise besser", urteilt Nachtigall.
Etwa 30 Übungsleiter und Trainer leiten die elf Mannschaften des Vereins an. Allein auf den Kick am Platz wollen es die Fußballer aber nicht bewenden lassen. Sich seiner gesellschaftlichen Aufgabe bewusst, agiert der Verein zudem an einigen Schulen, vermittelt den Jüngsten erste Kenntnisse beim Tischtennis oder Fußball. Zudem erfreut sich die Abteilung Mutter-Kind-Turnen regen Zuspruchs.
Den etwas vermasselten Start in die laufende Fußballsaison, so hoffen die Allemannen in Jessen, werde man schnell durch bessere Ergebnisse vergessen machen. Besonders die Männermannschaften blieben bislang hinter den Erwartungen zurück. Anders als die Jugend und die Frauen, die im Plansoll liegen.
"Kurzfristig muss die erste Männermannschaft sich wieder festigen, mittelfristig erhoffen wir uns ihren Aufstieg in die Landesliga", fordert Präsident Hartmut Nachtigall. Dieses Drucks ist sich die Mannschaft durchweg bewusst.
AUSZEICHNUNGEN
Verdienste werden gewürdigt
Für ihr Engagement in der Nachwuchsarbeit wurde Jana Kilian, Jugendausschussvorsitzende beim KFV Wittenberg und Nachwuchsleiterin von Allemannia Jessen, mit der Ehrennadel des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt in Bronze ausgezeichnet.
Einen Pokal für seine Leistungen als Trainer erhielt auch Jens Schramm. Vor allem für den Aufbau einer Kreisauswahl von Mädchen der Altersklassen der U12 und U15, die er gemeinsam mit Roland Engelhard vom VfB Gräfenhainichen vornahm. SGÜ
"Wir lernen aus den Erfahrungen und werden besser."
Hartmut Nachtigall
Präsident
Quelle:MZ