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Spiel eins nach Desaster

News Team, 11.09.2015

Spiel eins nach Desaster

FUSSBALL Verbandsligist Piesteritz empfängt Tabellenführer VfB/IMO Merseburg.

VON THOMAS TOMINSKI

WITTENBERG/MZ - Heiko Wiesegart versucht, innerlich einen Schluss-Strich zu ziehen. Die 1:9-Klatsche in Stendal hat den Trainer des FC Grün-Weiß Piesteritz bis ins Mark getroffen. Er zählt einen Berg von Fehlern auf, die sich seine Mannschaft am vergangenen Sonntag geleistet hat und geht mit Verteidiger Tom Polaszek hart ins Gericht. "Ich weiß, dass er ein Heißsporn ist. Doch beim Stand von 0:6 muss er kein Frust-Foul an der Mittellinie begehen", so der 37-Jährige. Polaszek hat Glück gehabt, dass er dafür nicht Rot kassiert hat. "Ich fordere zwar eine engagierte Zweikampfführung, doch damit meine ich nicht, dass meine Jungs gegnerische Spieler verletzen sollen", schiebt der Coach nach, der im Rückblick auf das Stendal-Spiel noch einmal ins Detail geht. "Drei Gegentore in sechs Minuten. Ich denke, da hätte es sogar Meistertrainer Giovanni Trapattoni die Sprache verschlagen."

Fehlende Grundordnung

Der Chefcoach und Co. Jan Lindemann wissen, dass sie in dieser Saison vor einer Mammutaufgabe stehen. Nach dem Weggang vieler Leistungsträger muss das Duo aus dem "Rest" von Stammspielern plus den "jungen Wilden" schnell eine schlagkräftige Einheit bilden, die in der Verbandsliga nicht mit dem Abstiegskampf in Berührung kommt. "Unsere 1:9-Niederlage war auch ein Paradebeispiel für fehlende Grundordnung", meint der 37-Jährige, dessen Hauptaufgabe im Training aktuell darin besteht, der Mannschaft das für den Rückwärtsgang erforderliche 4-4-2-System einzuimpfen. "Wenn der Gegner spielerisch überlegen ist, muss jeder Spieler mal ein paar Schritte mehr laufen."

Am Sonnabend um 15 Uhr stehen die Piesteritzer im Volkspark dem VfB/IMO Merseburg gegenüber. Das Team von Trainer Tom Persich hat am vierten Spieltag mit einem 8:2-Erfolg gegen Romonta Amsdorf die Tabellenführung übernommen und ist für Kenner der Szene neben dem BSV Halle-Ammendorf der Meisterschaftsfavorit. "Ich zähle noch Stendal dazu", sagt Wiesegart, der den Auftritt des 1. FC Lok gegen seine Elf mit "allererste Sahne" bezeichnet. Der Trainer betont, dass er viel Respekt vor Merseburg hat. In der Mannschaft steckt ordentlich Potenzial, mit Persich hat der Verein einen ehemaligen Bundesliga-Profi (Union Berlin) verpflichtet. Allein diese Tatsache zeigt, im welche Richtung der Zug fahren soll.

Ziel heißt Punktgewinn

Trotz Außenseiterrolle laufen die Grün-Weißen nicht mit zittrigen Knien auf den Platz. Wiesegart fordert ein engagiertes Auftreten plus einen Punktgewinn. "Ich bin Realist und werde von der Mannschaft keinen Sieg fordern." Zusammen mit Lindemann will er Piesteritz so aufstellen, damit es in der Anfangsphase keine Gegentore hagelt. Wenn der FC diese Phase schadlos übersteht, sieht er dem Unternehmen Remis positiv entgegen. Verteidiger Daniel Gallin steht den Gastgebern wieder zur Verfügung. Mit ihm wird laut Wiesegart wieder Sicherheit in den Abwehrverband einziehen. Jörg Steiner befindet sich im Jahresurlaub und hat sich drei Wochen abgemeldet. Ein großes Fragezeichen befindet sich hinter dem Einsatz von Kevin Redlich, der kurz vor der Fahrt zum 1. FC Lok Stendal aufgrund akuter Kniebeschwerden die Segel streichen musste. "Ich hoffe, dass er gegen den Spitzenreiter mit an Bord ist", so der 37-Jährige, denn um die Merseburger Abwehr auszuhebeln, benötigt er schnelle Flügelflitzer wie Redlich.

Respekt vor Auswärtsfahrt

Merseburgs Co-Trainer Michél Petrick will nichts von Favoritenrolle wissen. Die Piesteritzer 1:9-Niederlage habe sich zwar bis zum Spitzenreiter herumgesprochen, doch in dieser Liga kann nach Ansicht von Petrick "jeder jeden schlagen". "Wir fahren mit Respekt in den Volkspark", meint er, fügt aber im gleichen Atemzug hinzu, dass Merseburg als Sieger vom Platz gehen will. "Mit dieser Zielstellung gehen wir in jedes Spiel", erklärt Petrick, der mit dem VfB/IMO am Ende der Serie mindestens auf Rang drei stehen möchte. Der Leitwolf im Team ist Nico Kanitz.

VORSCHAU

Zweimal gegen Romonta Amsdorf

Mit Christopher Luther und Sebastian Schlorf (je 3 Treffer) hat der Spitzenreiter zwei gefährliche Torjäger in seinen Reihen. Bester Piesteritzer ist Dennis Marschlich (3). In der Fairnesswertung liegt die Truppe von Tom Persich nach vier Spieltagen auf dem dritten Platz (6/0/0). Der FC Grün-Weiß steht auf Rang 14 (13/0/0). Am 20. September bestreiten die Volkspark-Kicker ihr nächstes Auswärtsspiel. Ab 14 Uhr müssen sie beim 1. FC Romonta Amsdorf Farbe bekennen. In der zweiten Hauptrunde des Landespokals treffen beide Teams auf dem Sportplatz in Amsdorf erneut aufeinander. Der Anstoß erfolgt am 10. Oktober um 14 Uhr. TT

"Ich bin Realist und werde keinen Heimsieg fordern."

Heiko Wiesegart

Cheftrainer Piesteritz


Quelle:MZ