Weltmeister ehrt Pedalritter
News Team, 15.09.2015

RADSPORT Wörlitzer "Tour de Franz" lockt am Samstag über 100 Teilnehmer an.
VON ULF ROSTALSKY
WÖRLITZ/MZ - Die Parkstadt Wörlitz ist am Sonnabend ihrem Ruf als radsportbegeisterte Kommune gerecht geworden. Bei der vierten Auflage der "Tour de Franz" traten mehr als 100 Aktive in die Pedalen."Wir haben Starter aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Berlin, Niedersachsen und Thüringen dabei", freut sich Mitorganisator Helmut Halle. Die Wörlitzer zogen zusammen mit dem Dessauer Radsportclub die Fäden und hatten in diesem Jahr einige Hürden zu meistern. Bauarbeiten verhinderten einen Start auf dem Rundkurs. Die "Tour de Franz" musste in die Angergasse ausweichen. Gut 1 000 Meter lang war dort die Runde. Trotzdem war sie eine Herausforderung. "Auf dem Pflaster rollt es sich anders als auf Asphalt", weiß Halle aus Erfahrung. Er hat außerdem eine weitere Schwierigkeit ausgemacht. Die Haarnadelkurven am Ende der Geraden würden die Pedalritter besonders fordern. "Da wird aus voller Fahrt gebremst und wieder voll beschleunigt. Und das gleich Dutzende Male. Und Sprints bei den Zwischenwertungen kommen noch dazu."
Die "Tour de Franz" ist Radsport pur. Dennoch zieht es einige Akteure wegen der familiären Atmosphäre nach Wörlitz. Heinz Ganske ist einer von denen. Der 69-jährige vom TSC Berlin sitzt seit mehr als 50 Jahren auf dem Rennrad. "Aber heute fahre ich nicht um Punkte mit. Ich freue mich auf das Zusammensein mit anderen Sportlern." Man kennt sich, versteht sich und braucht keine lange Anlaufzeit, um über Radsport zu philosophieren. Was gestandene Sportler können, kann der Nachwuchs auch. Drei Jungen stehen mit dem Rad am Streckenrand. Sie haben ihr Rennen hinter sich. "War schon hart. Ich bin am Anfang vorn mitgefahren. Dann hat es nicht mehr gereicht", erzählt Sven Tempel. Der Neunjährige trägt das Trikot von Grün-Weiß Piesteritz und landet in der Sachsen-Anhalt-Wertung seiner Altersklasse nach sechs Runden auf dem dritten Platz. "In den Kurven war es gefährlich. Einmal bin ich fast weggerutscht." Besser in Tritt kommen die anderen Jungen in der Runde. Jonas Gerber aus Magdeburg wird Zweiter. Jannes Müller aus Osterweddingen landet ganz oben auf dem Siegerpodest. "Klar, freue ich mich", tönt der Neunjährige im Ziel.
Die Nachwuchsfahrer aus Osterweddingen haben in Wörlitz überhaupt einen guten Tag erwischt. Michelle Pellnat ist Landesmeisterin in ihrer Altersklasse. Auch in Wörlitz lässt die 14-Jährige nichts anbrennen. "Radfahren ist mein Ding. Ich mache das sechs Jahre lang, habe mit Downhill angefangen." Die großen Erfolge feiert das Mädchen im Straßenrennen.
Dort war Uwe Raab eine Macht. Der Weltmeister von 1983 ist Ehrengast der "Tour de Franz" und überreicht zum Finale die Pokale. Nach 65 Runden heißer Jagd um Punkte geht der "Große Preis der Parkstadt Wörlitz" an Eric Köhler (OSC Cyclingteam). Er setzt sich bei der vierten Auflage der Veranstaltung vor Andreas Huth (Biehler-Merida) und Robin Schindler (SC DHfK Leipzig) durch.
"Auf dem Pflaster rollt es anders als auf Asphalt."
Helmut Halle
Mitorganisator
ERGEBNISÜBERSICHT
Kleines Wortspiel erinnert an große Schleife
Mit der "Tour de Franz" knüpft der RSC Wörlitz an die Radsporttradition in der Parkstadt an. In den 1960er Jahren holten die Aktiven Kreis- und Bezirksmeistertitel und fuhren bei DDR-Meisterschaften aufs Podest. Die Tour ist eine Erinnerung an den Fürsten Franz, der vor 250 Jahren den Anstoß für die Errichtung der Wörlitzer Anlagen gab. Und ein kleines Wortspiel, das nach der großen Schleife von Frankreich klingt.Alle Gewinner: Eric Köhler (OSC Cyclingteam, Großer Preis), Arne Uhlig (RSV Leipzig, U 11), Sandra Hainzl (U 13), Maurice Ballerstedt (je SC Berlin, U 15), Philipp Baron (Speiche Leipzig) und Michelle Pellnat (RSV Osterweddingen, U 17), Maik Schapelt (RadMitte Straßenteam, 35 Runden, U 40), Thorsten Dropp (Team Hackmann, U 50), Jens Matzel (Bike Department, 30 Runden U 50, Helmut Halle (Dessauer RC, Ü 60). UR
Quelle:MZ