Borussia versinkt im Chaos – Klopp sagt ab
News Team, 22.09.2015

Borussia Mönchengladbach steht nach dem Abgang von Lucien Favre vor einem Scherbenhaufen. Besonders die Vereinsbosse fühlen sich „brüskiert“. Wunschkandidat Jürgen Klopp hat bereits abgesagt.
MÖNCHENGLADBACH.
Der Favre-Schock belastete auch am Montagmorgen noch den krisengeplagten Champions-League-Starter Borussia Mönchengladbach: Immerhin will der fünfmalige deutsche Meister am Montagnachmittag um 14.00 Uhr erstmals offiziell zum vom Schweizer Fußballlehrer Lucien Favre (57) im Alleingang verkündeten Rücktritt Stellung nehmen.
Zuvor erhielt die Borussia eine Empfehlung von Klub-Ikone Berti Vogts für die Nachfolgeregelung, während Ex-Meister-Coach Felix Magath seinen Kollegen Favre harsch kritisierte. Für den 62-Jährige war der Vorgehensweise des Eidgenossen „nicht in Ordnung“, wie Magath in seiner Kolumne für den Kölner Express, die tz und die Hamburger Morgenpost verkündete: „Der Weg, seinen Rücktritt ohne Rücksprache mit dem Verein zu verkünden, war falsch.“
Zwar habe auch ein Trainer „das Recht, die Konsequenzen zu ziehen, wenn er an eine erfolgversprechende Zusammenarbeit nicht mehr glaubt“, so Magath weiter. Durch den Alleingang beim Rücktritt habe Favre jedoch „den Verein, der mit ihm durch die Krise gehen wollte“, in eine schwierige Situation gebracht und die Verantwortlichen um Sportdirektor Max Eberl „brüskiert“.
Vogts wünscht sich Klopp
Der ehemalige Bundestrainer Vogts wünscht sich bei seinem langjährigen Klub derweil die einstige BVB-Trainer-Ikone Jürgen Klopp als Favre-Nachfolger. „Borussia hat ein Team, das man nach oben bringen kann, es muss nur wach gerüttelt werden. Jürgen Klopp wäre der ideale Mann dafür“, sagte Vogts der Rheinischen Post: „Mein Rat wäre, ihn zu holen.“ Allerdings will der 48-Jährige ein Sabbatjahr einlegen und lehnte zuletzt bereits lukrative Offerten ab. Berater Marc Kosicke stellte in der Sport Bild klar: „Jürgen wird nicht Trainer von Borussia Mönchengladbach.“
Favres Alleingang nach der fünften Niederlage im fünften Bundesliga-Spiel am Samstag in Köln (0:1) kann der 68-jährige Vogts nicht nachvollziehen. „Damit hat Lucien Favre das Problem nicht gelöst, sondern größer gemacht. Das Team steht nun alleine da, und auch Sportdirektor Max Eberl“, sagte Vogts und nannte die Entscheidung des Schweizers„eine Riesen-Enttäuschung“.
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Als mögliche neue Trainer bei der Borussia werden unter anderem Jos Luhukay (52), Mirko Slomka (48), Thomas Schaaf (54) und Horst Steffen (46) gehandelt. Im Heimspiel am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg könnte Co-Trainer Frank Geideck (48), U23-Coach André Schubert (44) oder U19-Trainer Arie vant Lent (45) auf der Bank der Gladbacher als Interims-Coach Platz nehmen.
Nicht der erst Rücktrittgesuch von Favre
Nach Informationen der Rheinischen Post war es nicht das erste Rücktrittsgesuch von Favre. Schon vor der Saison 2014/2015 soll er um die Auflösung seines Vertrages gebeten haben, sich dann aber in tagelangen Gesprächen umstimmen lassen. Zuletzt soll Favre im Sommer seinen vorzeitigen Abgang ins Auge gefasst haben - ließ sich dann aber doch erneut umstimmen.
Am Sonntag waren die Versuche der Gladbacher, Favre von der Demission abzubringen, nicht von Erfolg gekrönt. Er zog seinen Rücktritt im Alleingang durch und informierte unter anderem den SID exklusiv über seine Absicht, seinen Platz nach dem verkorksten Saisonstartfrei zu machen.
Quelle:MZ