Viel Pech im Abstiegskampf
Presse Team, 14.05.2019

FUSSBALL-LANDESKLASSE Die Piesteritzer Reserve verliert gegen Abtsdorf 2:3. Mann des Tages ist Fabian Schlüter. Der 38-Jährige ist an drei Treffern direkt beteiligt.
Viel Pech im Abstiegskampf
Der Abtsdorfer Stefan Abraham schießt auf das Piesteritzer Tor. (Andreas Hübner)
VON MICHAEL HÜBNER
PIESTERITZ/MZ Das ist die Macht der Gewohnheit: Rene Wiesegart steuert zielsicher die Piesteritzer Bank an. Ganz so wie vor mehr als nur ein paar Tagen, als er als Keeper ein starker Rückhalt beim FC Grün-Weiß Piesteritz war. Allerdings ist der inzwischen 46-Jährige jetzt Trainer in Abtsdorf und damit Konkurrent in der Fußball-Landesklasse der Volkspark-Reserve. Wiesegart hat dann noch seinen Platz auf der richtigen Seite gefunden und seine Utensilien verstaut. Seine Schützlinge, die als Vierte noch um Bronze kämpfen, haben keine Orientierungsschwierigkeiten. Besonders Fabian Schlüter weiß genau, wo in Piesteritz die Tore stehen.
„Zwei Treffer gemacht und einen vorbereitet“, zieht der 38-Jährige nach dem Abpfiff seine persönliche Bilanz zum 3:2-Erfolg seiner Elf. Er bringt seine Farben in Führung (59. Minute). Dabei scheitert der Abtsdorfer zunächst am Keeper Steven Zschintzsch, der aber den Ball prallen lassen muss. In der Situation reagiert Schlüter am schnellsten. „Ich setze jedem Ball nach. Das ist meine Leidenschaft“, sagt der Stürmer. Das 2:0 gehört in die Kategorie Traumtor (70.). „Ein geiles Ding“, jubeln die Abtsdorfer auf der Bank. Eine sogenannte Bogenlampe aus spitzem Winkel schlägt im Piesteritzer Gehäuse ein. „Und das wollte ich genauso“, sagt Schlüter, der in der Szene keine Anspielmöglichkeit sieht und abzieht. Und auch an der Entscheidung ist der 38-Jährige direkt beteiligt. Er wird im Strafraum zu Fall gebracht. „Zum Glück hat der Schiedsrichter gepfiffen“, sagt der Angreifer. Die Abtsdorfer haben einen Elfmeterspezialisten in ihren Reihen. Das ist Kapitän Andreas Tietel. Der 29-Jährige verwandet sicher (87.). „Das ist ein glücklicher Sieg“, sagt Wiesegart. Die drei Punkte seien „mehr als wir erwartet haben.“ Noch auf dem Rasen verspricht er seiner Mannschaft: „Ich gebe einen aus.“
Tatsächlich hat die launische Dame Fortuna die Partie entschieden. Die 72 Zuschauer - die erste Garnitur lockt im Heimspiel gegen Landsberg (6:2) nur 32 Fans an - sehen keinen Unterschied zwischen dem Spitzenteam - Abtsdorf ist inzwischen acht Spiele ungeschlagen - und der Mannschaft, die immer noch um den Klassenerhalt kämpft. Das liegt vor allem am Personal. „Wir sind stark ersatzgeschwächt angetreten“, sagt Wiesegart. Und der Gastgeber hat - und das ist durchaus handelsüblich - seine Elf mit erfahrenen Landesliga-Spielern verstärkt. Sebastian Töpfer, Kevin Redlich und Tim Schölzel gehören eigentlich zu den Leistungsträgern in der Ersten. Und auch Daniel Gallin - inzwischen 31 Jahre alt - hat schon so manche Schlacht für das Aushängeschild des Vereins geschlagen. Und so erarbeiten sich die Platzherren schon in der ersten Halbzeit die größeren Spielanteile. Allerdings bleiben Chancen auf beiden Seiten Mangelware. Ein Freistoß von Redlich, der knapp sein Ziel verfehlt, ist da schon ein Höhepunkt (15.). Schlüter setzt mit einem Kopfball über den Kasten das erste Achtungszeichen (30.). Das torlose Remis zur Halbzeit entspricht dem Spielverlauf. In der zweiten Halbzeit können sich beide Teams steigern, und es wird turbulent und spannend. Schölzel überwindet den Abtsdorfer und Ex-Piesteritzer Torwart Marvin Kleinschmidt - die Nummer zwei in Abtsdorf ist übrigens Wiesegart - mit einem Heber. Aber Sebastian König kann mit einer fast akrobatischen Einlage den Ball auf der Linie noch klären (48.).
Und auch nach dem 0:2 gibt die Reserve nicht auf. Schölzel belohnt sich für seine gute Leistung mit dem Anschluss. Der 23-Jährige ist einen Tick eher am Ball als Kleinschmidt (81.). Auch nach dem 1:3 drei Minuten vor Ultimo denkt in Piesteritz niemand ans Aufgeben. Redlich schafft mit einem Distanzschuss in der Nachspielzeit den erneuten Anschluss. Danach gibt es zwar noch die Ausgleichschance, aber es bleibt bei der aus der Gastgeber-Sicht schmerzlichen Niederlage. Damit sind die Piesteritzer weiter mittendrin im Abstiegskampf. Die Volkspark-Elf steht zwar auf einen hervorragenden neunten Platz, aber bis zum ersten Abstiegsrang - das ist Position 13 - beträgt der Vorsprung nur drei Zähler.
Fabian Schlüter
Fußballer
Quelle:MZ