Fans debattieren heftig über neue Nummer eins
News Team, 20.10.2015

Der Hallesche FC hat erstmals in dieser Saison mehr Punkte auf dem Konto als der 1. FC Magdeburg. Darüber wird unter Fans heftig debattiert.
HALLE.
Es schien, als hätte so manch einer eine halbe Ewigkeit auf diesen Moment gewartet. Die Kommentare auf Facebook nahmen kaum ein Ende. „Unaufhaltsam unser HFC“, schrieb einer. „Bester Verein in Sachsen-Anhalt“, ein anderer. Und man las sogar folgenden, reichlich augenzwinkernden Satz: „Das bedeutet den Aufstieg und den Durchmarsch in die erste Liga - ganz sicher!“
Der Anlass für virtuelle Gefühlsausbrüche dieser Art war am Sonntagnachmittag ein gänzlich banaler: Eine Drittligamannschaft zog an einer anderen vorbei. Was nicht ungewöhnlich ist, eigentlich gehört das zum Alltagsgeschäft - nur handelte es sich diesmal um Halle und Magdeburg.
FCM zwischenzeitlich weit enteilt
Zum ersten Mal in dieser Saison steht der Hallesche FC in der Tabelle vor dem 1. FC Magdeburg. Lange 13 Spieltage mussten sich die Anhänger des etablierten Drittligisten gedulden, bis der euphorische Aufsteiger überholt war. Magdeburg startete furios, Halle hinkte hinterher. Zwischenzeitlich trennten beide Klubs acht Punkte. Höhepunkt des halleschen Jammertals: Das Derby am dritten Spieltag wurde trotz äußerst langer Überzahl mit 1:2 verloren.
Nun, da es für Halle wieder freundlicher aussieht, befinden sich beide Klubs auf Augenhöhe. Halle als Sechster ist aktuell einen Zähler besser als der Siebte aus Magdeburg. Nur fragt sich: Inwieweit hängt das Glück der Fußballanhänger an Elbe und Saale tatsächlich von diesem Vergleich ab?
Natürlich, Andreas Wolf möchte es gar nicht leugnen: „Am Ende der Saison sollten wir schon vor ihnen stehen, das ist eine Prestigefrage.“
Doch der Fanbeauftragte des Halleschen FC erklärt auch, das Überholmanöver am Wochenende nur als „schöne Randnotiz“ wahrgenommen zu haben. Anders als den 6:2-Sieg des HFC gegen Werder Bremens U 23, der im Fokus stand. Alles andere „ist eine Momentaufnahme, die wahrgenommen wird“, so Wolf, „aber es sah ja lange anders aus, das ist unserer Fanszene bewusst.“
Übermut sei bei aller rot-weißer Liebe fehl am Platz. Die HFC-Fans wüssten, wo ihre Mannschaft in dieser Saison herkäme - nämlich vom Ende des Klassements. Ganz anders als Magdeburg, bei denen nach einem beispielhaften Saisonbeginn allmählich der harte Drittliga-Alltag eingekehrt ist. Seit fünf Partien wartet der Klub nun schon auf einen Sieg. Doch steht Magdeburg mit seinen 18 Punkten und dem siebten Tabellenplatz für einen Aufsteiger immer noch außerordentlich gut da.
„Für uns zählt nur, dass wir den Klassenerhalt im Blick haben“, sagt Pressesprecher Norman Seidler. „Natürlich schauen die Fans auf die Tabelle, welche Mannschaft weiter oben steht.“ Aber: „Für uns als Verein ist das kein Thema. Die Menschen sollten sich einfach freuen, dass es zwei erfolgreiche Drittligavereine aus Sachsen-Anhalt gibt.“
Nächstes Derby am 23. Januar
Die Verantwortlichen beider Klubs stehen im ständigen Austausch. Man kennt sich, man schätzt sich. Das Verhältnis ist von Respekt geprägt. Wer am Saisonende weiter vorn stünde, sei „hoffentlich ein kleiner Wettbewerb, der beide Mannschaften tragen möge“, hatte HFC-Präsident Michael Schädlich bereits vor zwei Wochen erklärt, wohlwissend, dass die Rivalität von Zeit zu Zeit etwas zugespitzt dargestellt wird.
Doch trotzdem lebt das Verhältnis von kleinen Neckereien. So fragte ein Fan des 1. FCM am Sonntagnachmittag auf Facebook zum Beispiel: „Und wer ist Derbysieger?“ Am 23. Januar wird diese Frage im Erdgas Sportpark zwischen dem HFC und dem 1. FCM erneut beantwortet. (mz)
Quelle:MZ