Klare Mehrheiten Kreisfußballer für Abbruch der Saison - Wie
Presse Team, 06.05.2020

Klare Mehrheiten Kreisfußballer für Abbruch der Saison - Wie es nun weitergeht
Von Tobias Grosse 06.05.20, 12:40 Uhr
Die Vereine aus den Kreisverbänden Anhalt und Anhalt-Bitterfeld - hier der Dessauer SV 97 (in blau) und der SV Pouch-Rösa im Landesklasse-Duell - haben bei den entsprechenden Umfragen überwiegend für ein vorzeitiges Saisonende gestimmt.
Bitterfeld/Dessau/Köthen -
Erst die Verbandsligisten, dann die Landesligisten und nun auch die Vereine aus den Kreisverbänden: Der Fußball in Sachsen-Anhalt steuert auf ein unfreiwilliges Ende der Saison 2019/20 zu.
Die Abstimmungsergebnisse auf Kreisebene sind mehr als eindeutig
Nachdem der Landesverband FSA in der vergangenen Woche in zwei Videokonferenzen die 48 Clubs aus den drei höchsten Spielklassen des Bundeslandes befragt hatte, wie sie zum weiteren Umgang mit der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeit stehen, haben auch die Kreisverbände Anhalt und Anhalt-Bitterfeld eine Umfrage bei den Vereinen gestartet und die Meinungen eingeholt. Und sowohl in Anhalt als auch in Anhalt-Bitterfeld sind mehr als 70 Prozent der Vereine für einen Abbruch der Saison.
Drei Jahre wird es im Juli her sein, dass Ralf Saalbach und Jörg Bihlmeyer gemeinsam auf einem Podium standen. Saalbach wurde damals nach jahrelanger Zusammenarbeit zum Nachfolger Bihlmeyers und neuen Präsidenten des KFV ABI gewählt. Beide tauschen sich seitdem weiter regelmäßig aus, doch: „So oft wie zur Zeit, haben wir in den letzten Jahren nie telefoniert“, erzählt Ralf Saalbach und muss lachen.
Der Großteil der FSA-Führung und auch dessen Vizepräsident Bihlmeyer favorisieren das Einfrieren der aktuellen Saison. Das heißt, dass der Spielbetrieb nach aktueller Planung bis Ende September weiter ausgesetzt bleiben würde und die Saison danach weitergespielt wird. Der Vorteil wäre, „dass wir einen sportlichen Abschluss der Saison erreichen würden“, hatte Bihlmeyer zuletzt gesagt.
Saalbach hat in der Umfrage des KFV ABI aber mitbekommen, dass das den meisten Clubs nicht mehr wichtig ist. „Sie wollen einfach nur einen Schlussstrich unter die Saison ziehen“, sagt er. 34 der 48 Vereine hatten sich für das Saisonende ausgesprochen, acht für das Einfrieren des Spielbetriebs, sechs hatten sich enthalten. „Das Ergebnis hat mich nicht überrascht“, meint Saalbach.
Nur vier Vereine wollen in Anhalt die Saison fortsetzen
Ein ähnliches Bild hat auch die Umfrage des KFV Anhalt ergeben. Dort hatten sich 13 der 23 Vereine für eine Beendigung der Saison 2019/20 und einen Neustart ausgesprochen, nur vier für die Fortsetzung bei sechs Enthaltungen. In dieser Woche will der FSA auch noch die Vereine aus den Landesklassen befragen, bevor der Vorstand des Landesverbandes mit den Präsidenten der Kreisverbände am Donnerstag noch einmal virtuell zusammenkommt und über die Vorgehensweise berät.
„Ich werde die Meinung der Mehrheit unseres Kreisverbandes verkörpern“, betont Mario Pinkert, der Präsident des KFV Anhalt. Auch in anderen Kreisverbänden hat es schon Abstimmungen gegeben, die Mehrheit der Vereine war auch dort für ein Ende der Saison und einen Neustart, wenn es wieder möglich ist. „Es gibt viele Möglichkeiten, die nächste Saison individuell vorzubereiten. Und es wäre dann auch genug Zeit“, sagt Pinkert.
Präsidenten vermissen Hilfe von den Dachverbänden
Wenngleich der FSA das Einfrieren der Saison favorisiert, wird er - wenn er wie angekündigt, die Vereine bei der Entscheidung mit ins Boot holen will - nach den Befragungen wohl nicht drumherum kommen, die Saison zu beenden. „Es gibt für beide Varianten ein Für und Wider“, findet Ralf Saalbach zwar. Aber auch er glaubt mittlerweile eher an ein vorzeitiges Saisonende. Ein außerordentlicher Verbandstag würde dann über den Abbruch und die Wertung entscheiden.
Eine Quotientenregelung (die Punkte dividiert durch Spiele), wie sie aktuell in den Handballligen praktiziert wird, scheint möglich. „Hinsichtlich einer Entscheidung zu Auf- und Abstieg müssen jedoch verschiedene Optionen noch durchdacht und analysiert werden“, hat der FSA zuletzt in einer Pressemitteilung verlauten lassen.
Was sowohl Saalbach als auch sein Amtskollege Pinkert in dieser Zeit vermissen, sind Richtlinien der Dachverbände. So könnte es auch sein, dass die im NOFV organisierten Verbände, unterschiedliche Entscheidungen zum Umgang mit der Saison treffen. „Das wäre ein schlechtes Zeichen“, findet Pinkert. Saalbach fordert deswegen: „Es muss eine einheitliche Lösung im NOFV her.“ (mz)
Quelle:MZ