Plötzlich erster Auswechsler

News Team, 29.10.2015

Plötzlich erster Auswechsler

FUSSBALL HFC-Profi Florian Brügmann rückte unter Trainer Stefan Böger ins Mittelfeld - und spielt dort kaum noch durch. Er weiß warum und bleibt gelassen.

VON ENRICO WERNER

HALLE/MZ - Es war schon früher Abend. Grell warfen die Strahler gestern ihr weißgelbes Licht auf den Trainingsplatz neben dem Erdgas Sportpark und damit auch auf die rot und blau gekleideten Spieler des Halleschen FC. Gerade hatten die Fußball-Profis ein Trainingsspiel elf gegen elf beendet.

Spürbar war die Temperatur in den Keller gesackt und die Spieler waren sichtlich erschöpft nach einer intensiven Einheit, aber die Ansprache von Trainer Stefan Böger musste noch sein. Also fing er seine Mannschaft in einer großen Runde am Mittelkreis ein und lobte: "Warum bringt ihr diesen Einsatz und diese Leidenschaft erst am Mittwoch? Und nicht am Sonntag in Chemnitz? Nehmt das von heute mit." Dann schickte er seine Schützlinge in den Feierabend.

Nachvollziehbare Gründe

Auch Florian Brügmann war Teil dieses Kreises. Auch er sollte sich wohl angesprochen fühlen. Bereits zur Halbzeit wurde der blonde Ackerer, der unter Böger im linken Mittelfeld spielt, in Chemnitz für Timo Furuholm ausgewechselt. Es war nicht die erste frühe Herausnahme. Im Heimspiel die Woche davor gegen Bremen II musste er in der 66. Minute für Max Jansen raus, gegen Aue in der 59. Minute für Toni Lindenhahn. Dabei spielte er früher Stamm. Unter Ex-Coach Sven Köhler, als er noch als linker Außenverteidiger unersetzbar war. Mittlerweile spielt er aber eine Reihe weiter vorn. Kostete ihn der Positions-Wechsel seine Unantastbarkeit?

Brügmann kann die frühen Auswechslungen erklären. "Gegen Aue war das verletzungsbedingt. Da hatte ich Adduktorenprobleme. Beim Bremen-Spiel war ich ein bisschen müde. Gegen Chemnitz hatte es wohl taktische Gründe."

Böger pflichtet ihm bei. "Das ist immer komplex", sagt er zu den Gründen. "In Chemnitz wollten wir nach dem Rückstand umstellen und mehr Druck von außen haben." In den Spielen davor hatte sich Brügmann "ausgepowert und aufgerieben. Da war er platt", sagt Böger. "Er ist kein typischer Linienläufer und kein Spezialist."

Brügmann, der zuverlässige Kämpfer, fällt so also regelmäßig taktischen Umstellungen als Erstes zum Opfer. Aber der 24-Jährige bleibt gelassen. Die ungewohnte Rolle fasst ihn nicht an. "Da braucht man jetzt keine Panik machen. Ich mach' mich nicht verrückt."

Anders, als noch Ende August. Als ihn Köhler beim 1:3 gegen Münster, das Schicksalspiel für den Trainer, doch einmal vorzeitig auf die Bank beorderte, trat Brügmann gegen einen Mülleimer neben dem Feld und schrie wutentbrannt einen Kameramann beiseite. Da hatte sich der ganze Frust der damals sportlich schweren Wochen entladen. Nun ist die Situation anders. Trotz der 1:3-Pleite am Sonntag in Chemnitz stimmt die Tendenz. Und Brügmann nimmt die Entscheidungen sportlich hin.

Konkurrenz spornt an

Mehr noch. Florian Brügmann sieht Bögers personelle Rochaden und das gelegentliche Zuschauen sogar positiv. "Die Konkurrenz ist ganz gut für mich", sagt er. "Offensiv gibt es mehr Alternativen. Das ist völlig normal. Wenn man keine Konkurrenz hat, ist das auch nicht gut", meint Brügmann in Erinnerung an seine Verteidigerzeit.

Er muss sich also immer wieder beweisen. Keine Position ist fest zementiert. Das wiederholt auch Stefan Böger mantrahaft. Vielleicht muss dann auch mal Florian Brügmann ganz auf die Bank, wenn die Situation gegeben ist? "Das wird situativ entschieden", sagt Böger. "Keiner ist unantastbar. Auch der Trainer nicht." Und auch nicht Florian Brügmann.

Weitere Informationen zum HFC unter: www.mz-web.de/hfc

KADER

Aydemir verletzt

Gestützt von Physiotherapeut Steve Rohr humpelte Selim Aydemir gestern vom Platz. Nach einem Zweikampf war der 25-Jährige zu Boden gegangen und musste von den beiden Physiotherapeuten minutenlang vor Ort behandelt werden und das Training abbrechen.

"Er hat einen Schlag auf die Schienbeinkante bekommen", erklärte Rohr. "Aber ich denke nicht, dass es etwas Ernsthaftes ist."EWE

"Da braucht man jetzt keine Panik machen."

Florian Brügmann zur neuen Situation als Auswechsler


Quelle:MZ


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