Derby FCM-Dynamo Dresden
News Team, 30.10.2015

Die Mannschaft von Dynamo Dresden ließ sich hinter einem von Fans entworfenen Plakat, auf dem eine Faust das Logo des 1. FC Magdeburg zerschmettert, ablichten. Die Aktion brachte die Sportchefs beider Vereine auf die Palme.
MAGDEBURG/DRESDEN.
Es ist der Fußball-Klassiker in Ostdeutschland schlechthin: Wenn Dynamo Dresden und der 1. FC Magdeburg aufeinandertreffen, ist Hochspannung angesagt - auf und neben dem Platz. Die beiden Traditionsvereine, die zusammen genommen 170 Europapokalspiele, elf DDR-Meisterschaften und 14 FDGB-Pokalsiege in ihrer Vita stehen haben, sind auch in der aktuellen Saison in der dritten Liga absolute Schwergewichter.
Zwei Zuschauer-Magneten
Die Sachsen, weil sie Spitzenreiter sind und als Topfavorit für den Aufstieg in die zweite Liga gelten. Und der Aufsteiger von der Elbe, weil er sich als Tabellenvierter sportlich top hält und den Dynamos von der Zuschauerresonanz her kaum nachsteht. In Dresden pilgern pro Heimspiel im Schnitt 27.431 Fans in die Arena. In Magdeburg sind es 18.419 - vor Hansa Rostock (15.214) die zweitmeisten.
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Besser hätten die Voraussetzungen für den Klassiker am Sonnabend in Dresden gar nicht sein können. Allerdings gibt es Stress, der in handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Fan-Lagern gipfeln könnte.
Ausgangspunkt ist jene dumme Aktion, die sich die Dresdner Profis am letzten Wochenende nach dem 2:1-Sieg bei Holstein Kiel geleistet haben. Sie ließen sich hinter einem von Dynamo-Fans entworfenen Plakat, auf dem eine Faust das Logo des 1. FC Magdeburg zerschmettert, ablichten.
Die Aktion brachte die Sportchefs beider Vereine auf die Palme. Bei einem Gespräch am Rande des Dresdner Fußball-Talks „1953“, so bezeichnet nach dem Gründungsjahr des sächsischen Vereins, sprachen sie sich aus. Dynamos Ralf Minge, der seinen Vertrag gerade vorzeitig verlängert hat, sagte im MDR: „Dass man sich als Mannschaft instrumentalisieren lässt, geht nicht. Da sind Grenzen überschritten worden. Ich habe mich für das Plakat im Namen der Mannschaft bei Mario Kallnik entschuldigt.“
Kallnik hofft auf ein Fußballfest
Für seinen Magdeburger Kollegen war die Sache damit auch erledigt. „Wir haben am Montag beim Mittagessen eine halbe Stunde darüber geredet. Ich will die Sache nicht schönreden, habe die Entschuldigung aber akzeptiert. Doch schon nach dem Essen war das Thema vom Tisch und der Sport stand wieder im Vordergrund“, so Kallnik. Der zuletzt von seinen „Pyromanen“ erneut geplagte Magdeburger Sportchef hofft auf ein Fußballfest ohne Bengalos und Randale. „Wir wollen am Sonnabend ein emotionales, aber friedvolles Derby erleben. Und es geht darum, dass beide Vereine keinen Imageschaden erleiden“, sagte Kallnik vor dem seit Wochen ausverkauften Derby. Zur Sicherheit appellierten beide Vereine deshalb gestern auch in einer gemeinsamen Presseerklärung an die Fairness ihrer Fans. (mz)
Quelle:MZ