Stefan Böger gewährt Einblick in das Trainerzimmer
News Team, 12.11.2015

HFC-Trainer Stefan Böger hat der Mitteldeutschen Zeitung einen exklusiven Einblick in sein Trainerzimmer gewährt und erklärt, wie seine tägliche Arbeit funktioniert.
HALLE.
Wer Stefan Böger nicht kennt, könnte meinen, er hätte für seinen Besuch an diesem Mittwochmorgen extra aufgeräumt. Denn alles hat seinen Platz: Der Laptop direkt vor ihm, daneben ein blauer Schnellhefter mit Unterlagen zu kommenden Gegnern, zu seiner linken noch ein Locher und ein Brillenetui, mehr aber nicht. Der Schreibtisch eines Mannes sagt viel über seinen Charakter aus. Bei Stefan Böger zeigt das: Er ist klar strukturiert. Denn, so versichert der Trainer des Halleschen FC: Hier sieht es immer so aus.
Der MZ hat Böger einen exklusiven Einblick in sein Trainerzimmer gewährt und erklärt, wie seine tägliche Arbeit funktioniert.
Die Videoanalyse
Wenn der HFC wie so oft am Samstagnachmittag spielt, beginnt die Arbeit mit den bewegten Bildern für Stefan Böger und sein Trainerteam bereits am Sonntagvormittag. Ein Partnerunternehmen des Deutschen Fußball-Bundes stellt sämtliche Partien der dritten Liga online zur Verfügung. Den HFC kostet das 3 000 Euro pro Jahr.
„Diese Investition lohnt sich“, meint Manager Ralph Kühne. Hauptverantwortlich für die Zusammenstellung einzelner Sequenzen ist Co-Trainer Benjamin Duray. In Absprache mit Stefan Böger, der sich die Partien zuvor in voller Länge anschaut und dafür jeweils etwa drei Stunden, die doppelte Spielzeit also benötigt, wird das eigene Spiel und das des Gegners analysiert. So stehen dem Trainerteam durch das technische System zahlreiche Statistiken zur Verfügung: Laufwege, Passgenauigkeit und vieles mehr.
„Die Frage ist immer, wie gehe ich mit dieser Datenmenge um“, meint Duray, „ob zehn oder zwölf Prozent der Bälle angekommen sind, ändert am Ende auch nichts mehr am Ergebnis. Aber es ist ein gutes Werkzeug, um eine Rückmeldung zu haben.“
Die Spielbeobachtung
Die Spielbeobachtung kann das Videostudium nicht ersetzen, vielmehr entscheidend ergänzen. Findet zumindest Stefan Böger: „Ich weiß, dass sich einige Vereine aus der dritten Liga nur auf die bewegten Bilder verlassen. Aber das Spiel mit den eigenen Augen zu sehen, ist und bleibt das Wichtigste.“
Gerd Schädlich reist als Chefscout des HFC durch ganz Deutschland, um die Drittligagegner zu beobachten. Klaus Urbanczyk ist für den regionalen Raum zuständig. Den Achtelfinalgegner im Landespokal, den Landesligisten Blau-Weiß Zorbau hat die HFC-Legende dreimal beobachtet. „Da können uns die Leute gern für belächeln“, meint Stefan Böger vor dem Duell am Sonnabend, „aber wir nehmen diesen Gegner sehr ernst.“
Quelle:MZ