SV Grün-Weiß Wörlitz e.V.
Dein Verein in der Parkstadt seit 1863

PERSONALENTSCHEIDUNG Doreen Meyer wird als Präsidiumsmitglied im Kreissportbund

Presse Team, 31.03.2023

PERSONALENTSCHEIDUNG Doreen Meyer wird als Präsidiumsmitglied im Kreissportbund

Provokateurin am Pranger

PERSONALENTSCHEIDUNG Doreen Meyer wird als Präsidiumsmitglied im Kreissportbund abberufen. Die Kritikerin befürchtet: „Ich werde vorgeführt wie ein Zirkuspferd.“

VON MICHAEL HÜBNER

WITTENBERG/MZ - Doreen Meyer ahnt nichts Gutes. „Ich werde vorgeführt wie ein Zirkuspferd“, befürchtet sie. Sie werde seit Wochen in Gesprächen und Textnachrichten zum „freiwilligen Rücktritt“ gedrängt. Sie wolle aber die Chance auf dem Kreissporttag nutzen, um sich zu rehabilitieren und ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Trotzdem wird sie als Präsidiumsmitglied des Kreissportbunds (KSB) abberufen. Eine zugespielte Nachricht Zuvor erläutert Präsidentin Katharina Louzek die Gründe für den Vertrauensbruch. Nach ihren Angaben beginnt das Zerwürfnis mit der erfolglosen Bewerbung Meyers auf eine hauptamtliche Stelle beim KSB. Dann berichtet die Chefin von dem Versuch, den KSB-Nachtlauf von Meyer, die einst das Event ins Leben gerufen hat, mit Hilfe des SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz zu übernehmen (die MZ berichtete). „Das haben wir im Wesentlichen von der Stadt erfahren“, so die Präsidentin, die den Delegierten die Ereignisse auf eine Power-PointPräsentation aufzeigt. Und so sehen die Sportler auch eine private Whatsapp-Nachricht, die – um es abgemildert zu formulieren – dem KSB-Präsidium nicht gerade die größte Kompetenz bescheinigt. „Die wurde uns zugespielt“, sagt Louzek, die den Namen des ursprünglichen Empfängers nicht nennen will. Sie wisse nicht, ob sie das dürfe und sucht Blickkontakt mit dem Informanten, der am Delegiertentisch sitzt. Der aber reagiert nicht – weder positiv noch negativ. Es ist eine brisante Personalie. „Ich habe das nicht bemerkt“, sagt der Mann zur MZ, betont aber, dass er der Verwendung der privaten Nachricht in der Präsentation zugestimmt habe. Einen Tag später wirft Meyer in einem Pressestatement dem KSB vor, „sehr stark gegen den Datenschutz und das Telekommunikationsschutzgesetz verstoßen“ zu haben. Vor den Delegierten sagt sie: „Sicher war die Wortwahl emotional belastet und nicht richtig von mir gewählt.“ Sie habe „auch nicht wirklich das komplette Präsidium“ gemeint. Brisanterweise stehen diese Sätze bereits in ihrem vierseitigen Redemanuskript. Sie hat von der Indiskretion also schon vorher erfahren. Sie berichtet auch von ihrem Engagement – und das ist unbestritten – für den Sport und die Vereine, sieht aber den Beginn der Auseinandersetzungen viel früher. Es geht um die Turbulenzen von 2018. Vor fünf Jahren werden die beiden KSB-Geschäftsführer ebenfalls öffentlich an den Pranger gestellt. „Es wurde versucht, mir die damaligen Ereignisse in die Schuhe zu schieben und anzuhängen“, sagt Meyer. KSB mit Vorverurteilung? Und zum Nachtlauf sagt sie: „Ja, ich wollte provozieren!“ Sie habe über Jahre „ein kleines Dankeschön“ vermisst. In ihrer Rede präsentiert sie sich durchaus auch angriffsfreudig, nennt aber keine Namen. Dabei richtet sich ihre Schelte ganz offensichtlich vor allem an die Präsidentin. Pikanterweise haben beide Frauen offensichtlich von der jeweils anderen eine Entschuldigung erwartet. Im Streit vor den Delegierten bezeichnet Louzek Meyer als „noch aktives Präsidiumsmitglied“. Diese Frage will die MZ schon seit Wochen klären. Beide Seiten lehnen Pressestatements ab. Meyer bittet um Verständnis und verweist mehrfach auf noch ausstehende Gespräche. Die Ablehnung vom KSB kommt dagegen im Basta!-Stil. „Was intern ist, bleibt intern“, erklärt KSBGeschäftsführer Daniel Gehrt. Auf der eigenen Homepage werden Präsidiumsbeschlüsse offensichtlich dezent angedeutet. „Derzeit nicht besetzt“, steht da seit Wochen – und die Entscheidung des Kreissporttags steht da noch lange aus – bei der Stelle für den Verantwortlichen für Gesundheits-, Reha- und Seniorensport. In den sozialen Medien wird der Eintrag harsch kritisiert. „Dies kommt einer Vorverurteilung gleich“, schreibt ein User, der als Gast im Saal sitzt, und bezeichnet Meyer „als ein Bauernopfer“. Die Aussprache am Kreissporttag zu den personellen Querelen fallen kurz aus. Als einziger Tagesordnungspunkt des langen Abends wird die Gesamtredezeit auf zehn Minuten begrenzt. Und es sprechen vor allem Präsidiumsmitglieder. Trotzdem wird die Abstimmung zum Thriller. Zwölf Delegierte votieren für Meyer, 13 enthalten sich und 14 stärken dem Präsidium den Rücken. Die KSB-Chefs haben Glück, weil der größte Sportverein des Kreises, der SV Grün-Weiß, nicht komplett für sein Mitglied Meyer votiert. Die eine Gegenstimme in Grün-Weiß ist die Entscheidung. Bei einem Vereinszwang – in der Politik üblich – wäre es zum 13:13:13-Patt gekommen. In dem Fall wäre die zu diesem Zeitpunkt angeblich unbesetzte Stelle wieder mit Meyer belegt. Ihre Aufgaben werden jetzt im Präsidium erst einmal aufgeteilt. Später soll ein neues Präsidiumsmitglied kooptiert werden, wird der jetzt geplante Verfahrensweg vor den Delegierten erläutert. Vorwürfe bei Facebook Das Echo in den sozialen Medien lässt nicht lange auf sich warten. „Eine der schwärzesten Stunden im Sport“, habe er erlebt, postet bei Facebook Olaf Kurzhals, der als Gast vor Ort ist. „Ein verdientes ehrenamtliches Präsidiumsmitglied wird aus diesem inzwischen elitären Kreis herausgekickt. Niemand verdient so einen Abgang“. Der Läufer schlussfolgert: „Nun ist endgültig auch der Sport vergiftet.“ Und Kurzhals geht noch weiter. „Ein Verband, der nicht immer wieder das Gespräch und Lösungen anbietet, der keine ehrliche Aufarbeitung betreibt, der Personalabgänge wie Reifenwechsel betrachtet, der das Ehrenamt massiv beschädigt, der hat seine Legitimation verloren.“ Der Wittenberger fragt sich, „wann treten die Verantwortlichen für diese Situation zurück?“.

Antrag wird vertagt Das Präsidium des Kreissportbundes hat einen eigenen Antrag auf eine Satzungsänderung zurückgezogen und damit vertagt. Im Kern geht es darum, den Geschäftsführer mit mehr Macht auszustatten. Mehrere Delegierte vermissen auf dem Kreissporttag mehr Details zu diesem Thema und fordern Transparenz. Sie bezweifeln, dass es sich bei den Befugnissen nur um die Anschaffung einer „kleinen Packung Bleistifte“ handelt.


Quelle:MZ