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Platz gesperrt - ein Skandal?

Presse Team, 28.06.2023

Platz gesperrt - ein Skandal?

Platz gesperrt - ein Skandal?

FUSSBALL Holger Stahlknechtfällt über den Kunstrasen ein vernichtendes Urteil. Spiele dürfen nicht mehr ausgetragen werden. 350.000 Euro werden zur Sanierung benötigt.

VON MICHAEL HÜBNER PIESTERITZ/MZ - Holger Stahlknecht wird schnell fündig und hebt losen Belag in die Höhe. Der Fußballpräsident des Landes fällt nach der Begehung ein vernichtendes Urteil. „Der Platz ist in einem skandalösen Zustand“, sagt der Ex-Sportminister. Die Rede ist vom Kunstrasen im Piesteritzer Volkspark. Der Gast bedauert, dass es im Mittelalter keinen Kunstrasen gegeben hat. „Dann hätte Luther Fußball gespielt“, vermutet er. Der Reformator und Kultur seien aber eben nicht alles. Kleinere Verletzungen Stahlknecht gönnt sich noch einen Seitenhieb und erwähnt, dass in der Stadt ja auch der Ministerpräsident lebe ... Beide prominenten Politiker sind zwar Partei-, aber keine Männerfreunde. Aber es geht nicht um Befindlichkeiten, sondern um den Sport, um gute Bedingungen für Kinder und Jugendliche. Und die sind, da sind sich die Teilnehmer der Begehung am Mittwochabend einig, auf der städtischen Anlage nicht vorhanden. Das ist nicht neu und das Thema seit Jahren bekannt. „Ich habe am 12. Juni 2017 das erste Mal im Rathaus vorgesprochen“, sagt Achim Golly. Der Präsident des FC Grün-Weiß beziffert die Kosten für die Sanierung inklusive der Entsorgung des alten Belages auf 350.000 Euro. „Ja“, sagt Golly auf eine Frage der Gäste, „es gab schon kleinere Verletzungen“. Allerdings seien die nicht zwangsläufig auf den Rasen zurück zuführen. Die Unfallgefahr istinzwischen gebannt. „Der Platz ist gesperrt“, sagt FC-Schatzmeister Norbert Ladewig. Dafür hat ein Zörbiger gesorgt. Jens Abel ist am Gründonnerstag der Schiedsrichter der Partie der Reserve gegen den Dessauer SV 97 (0:0). Dabei merken die 55 Fans nichts vom drohenden Unheil. „Ich habe den Referee nach seiner Platzbegehung vor dem Spiel befragt, ob alles in Ordnung ist. Es fehlen nur die Hütchen zur Begrenzung der Coachingzone, hat er gesagt“, so FC-Vizepräsident und Trainer Christoph Springer. Allerdings sei der Spielleiter nach der Partie aktiv geworden und habe mit seinem Handy den Platzzustand dokumentiert. In seinem Bericht an den Staffelleiter, den Springer unterschrieben hat, schreibt er von „teilweise losen Belag“. Diese Einschätzung landet auf dem Tisch des Kreisfachverbands (KFV). Das Gremium organisiert mit dem Verein eine Vor-Ort-Begehung mit dem KFV-Vizepräsidenten Stephan Gräfe. Hier wird das sofortige Spielverbot ausgesprochen. An der Entscheidung mitgewirkt hat Andre Göricke. Der Spielausschusschef verfolgt die Stahlknecht-Statements sehr genau und sieht darin eine „Rückenstärkung für unser Votum“. Schulsport hat Priorität Auch der Oberbürgermeister hat keine Zweifel. „Wir müssen etwas tun“, sagt Torsten Zugehör der MZ schon vor der Runde am Mittwoch und betont: „Priorität hat für uns aber der Schulsport.“ Allerdings gibt es im Volkspark noch andere Probleme. „Die Duschen sind das nächste Abenteuer“, sagt Stahlknecht. Tatsächlich haben zwei Mütter am Mittwochabend ihre Jungs direkt vom Training in die Autos verfrachtet. Die Botschaft ist klar: Geduscht wird zu Hause! Zumindest die Gäste aus Magdeburg verabschieden sich mit einem Lob: „Ihr habt ein tolles Vereinsheim“. Aber Spiele können hier weder ausgetragen noch gewonnen werden.


Quelle:MZ