Großer Fight bei Platzpremiere
Presse Team, 15.10.2024

Großer Fight bei Platzpremiere
Einheit Wittenberg verliert das erste Spiel auf dem neuen Kunstrasen unter Flutlicht 0:2. Pratau gewinnt das Stadtderby verdient und zieht in die nächste Runde des Fußball-Kreispokals ein.
Von Michael Hübner
Wittenberg/MZ. Schiedsrichter Stephan Gräfe pfeift pünktlich zur Halbzeit, da passiert Historisches auf dem Wittenberger Platz der Jugend: Auf dem neuen Kunstrasen, auf dem die Kicker wie auf einem Teppich spielen können, geht am Samstag 18.15 Uhr erstmals das dimmbare Flutlicht an. Die Einheit-Verantwortlichen sind stolz auf ihre neue Anlage. Und das Eröffnungsspiel hat es in sich. Die Platzherren aus der Kreisliga treffen im Fußball-Kreispokal auf Pratau. In dem Derby ist der Gast aus der Landesklasse der klare Favorit.
Referee: Ein klarer Elfmeter
„Wir liegen nur durch einen Elfer hinten. David Becker im Tor hat zwei Mal großartig gehalten“, ist der Einheit-Abteilungsleiter Dirk Pannier mit dem knappen Rückstand zur Pause nicht unzufrieden. Und in der Halbzeit wird noch über den Strafstoß geredet. War er berechtigt? „Ja“, sagt Pannier, klingt dabei aber nicht wirklich überzeugend. „Von meiner Position aus war es nicht zu sehen. Mein Torwart sagt aber nein“, so Einheit-Übungsleiter Kevin Kurczyk, der den Cheftrainer Steven Marquardt vertritt. „Der Pratauer Spieler hat den Ball. Der Torwart kommt von hinten und trifft den Ball nicht. Für mich ist das ein klarer Elfmeter“, stellt Referee Gräfe klar. Diese Diskussionen sind Florian Gässler egal. Der Pratauer trifft zur 1:0-Führung für den haushohen Favoriten (35.).
100 Fans – das ist mit der kurzfristigen Verlegung in die Abendstunden eine bemerkenswerte Zahl – sehen auch im zweiten Durchgang ein kaum verändertes Bild. Der Underdog kämpft aufopferungsvoll in der Abwehr, wehrt sich. Pratau ist allerdings klar spielbestimmend und hat einige Möglichkeiten. Aber Einheit setzt mit zunehmender Spielzeit auch immer mehr offensive Akzente. Dabei geht die Taktik mit den langen Bällen nicht unbedingt auf. Aber eine sehenswerte Angriffskombination bringt im Strafraum Saijjad Gholami, der den Ball aber nicht voll trifft, in freie Schussposition. Der Pratauer Keeper Steve Nehring pariert mühelos (66.). Und 60 Sekunden später hat erneut Gholami mit einem Kopfball, der neben das Tor geht, die Ausgleichschance. Danach wird er ausgewechselt. Das habe aber nichts mit den vergebenen Möglichkeiten zu tun, betont sein Coach. „Ich wollte neuen Schwung bringen“, erklärt Kurczyk. Das gelingt durchaus, die Partie wird ausgeglichener. Doch Pratau lässt keine klare Einschussmöglichkeit mehr zu. Trotzdem bleibt die Begegnung bis in die Schlussminuten spannend. Erst der schönste Angriffszug der Pratauer bringt die Entscheidung. Den Treffer zum 2:0-Sieg erzielt Maik Göhlert (83.). In den Schlusssekunden spielt Einheit nach einer Ampelkarte gegen Sören Kampfhenkel (88.) in Unterzahl. Der Spieler ist in der 73. Minute eingewechselt worden. Der Platzverweis sei wegen „Meckerns“ erfolgt, so Gräfe.
Chef spricht vom Aufstieg
Kurczyk bescheinigt seiner Elf nach dem Abpfiff im Spielerkreiseinen großen Fight. Im MZ-Gespräch betont er, dass sich sein Team „nicht versteckt“ hat. „Wir haben uns richtig gut verkauft. Darauf habe ich auch gehofft“, so der Trainer, der die neue Anlage lobt. „Sie ist für uns eine Motivation, in den nächsten Jahren weiter oben mit zu spielen und junge Spieler zu integrieren“, so der Coach, der offen lässt, in welcher Liga das sein wird. Da redet Pannier Klartext. „Wir wollen in die Kreisoberliga aufsteigen“, so der Chef, der einräumt, dass es da durch die Niederlage zuletzt bei Coswig II einen Rückschlag gegeben habe. „Aber da war das Pokalspiel schon in den Köpfen der Kicker“, so der Experte.
Das gehört zur Chronistenpflicht: Am großen Tag für Einheit gibt es auch kritische Stimmen von Zuschauern. Es geht um die nicht erneuerte analoge Anzeigetafel. Der Spielstand ist unter Flutlicht kaum zu erkennen.
Quelle:MZ