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Der Schwur in der Trinkpause

Presse Team, 04.06.2025

Der Schwur in der Trinkpause

Der Schwur in der Trinkpause

Oranienbaum gewinnt das Spitzenspiel in Trebitz mit 1:0 und kann am letzten Spieltag sich den Meistertitel und den Aufstieg in die Fußball-Landesklasse aus eigener Kraft sichern.

Von Michael Hübner

Trebitz/MZ. Unverhofft kommt auch im Fußball oft: Im Moment des großen Triumphs gesteht Orananienbaums Trainer Kevin Johannes, dass es lange nicht mehr danach ausgesehen habe. Und ja, man habe kaum noch daran geglaubt. Doch mit dem 1:0-Sieg vor 171 Zuschauern beim Spitzenreiter in Trebitz hat Hellas 09 in der Fußball-Kreisoberliga die Tür zur Landesklasse weit aufgestoßen.

Jäger wird zum Gejagten

Der hartnäckige Jäger des Tabellenführers wird am letzten Spieltag zum Gejagten. „Es war kein schönes Spiel“, sagt Johannes. Das trifft vor allem auf die erste Halbzeit zu. Beide Teams wollen unbedingt gewinnen, doch davon ist nichts zu sehen. Keiner will einen Fehler machen. Die Fans müssen eine Viertelstunde auf einen Torschuss warten. Doch der hat die Schärfe eines Rückpasses, und der 21-jährige Hellas-Keeper Jordi Pfeifer kann den Ball locker aufnehmen (15. Minute). Und kurz vor der Pause schießt Trebitz noch einmal neben das Tor (44.). Die Angriffsbemühungen der Gäste sehen nicht viel gefährlicher aus. Die Standards sind stark. Die Bälle werden scharf in den Strafraum geschlagen. Doch die Trebitzer zeigen sich vorbereitet. Und plötzlich zappelt das Leder im Netz. Leon Pascal Teichelmann hat auf Vorlage von Willem Aulich getroffen. Doch das starke Schiedsrichterteam um Sebastian Dähne (Victoria Wittenberg) entscheidet auf Abseits (30.). Im Ticker wird die Partie als „langweilig“ beschrieben. Das ist in Anbetracht der Bedeutung zu hart. Es ist das zu erwartende taktisch-geprägte Spiel. „Wir müssen aggressiver werden“, fordert der Hellas-Coach seine Elf in der Pause auf und verrät: „Das wollten wir schon von Anfang an.“

Ähnliche Statements hat es offensichtlich auch in der Trebitzer Kabine gegeben. Die Gastgeber starten mit Schwung in die zweite Hälfte und setzen die ersten Akzente. Doch die Flanke von Robert Krott landet im Nichts (46.). Joel Höppner – mit einem Querpass angespielt – schießt knapp am Tor vorbei (55.). Die Spannung steigt mit zunehmender Spielzeit. Es gibt eine letzte Trinkpause. „Wir werden jetzt noch einmal alles reinhauen“, so Hellas-Kapitän Christopher Jenichen. Den Barochstädtern nutzt ein Remis nichts. Aber die Situation ist hart: 27 Grad im Schatten, und auf der Oranienbaumer Bank wird das Trinkwasser knapp. Auf dem Rassen rückt tatsächlich der Trebitzer Keeper Marcus Langer in den Mittelpunkt. Mit zwei Glanzparaden verhindert der 29-Jährige den Rückstand. Nach einer Flanke vom eingewechselten Philipp Brede – der Ball wird eigentlich zu dicht vor das Tor geschlagen – steht Hannes Bradler goldrichtig und schiebt zum 1:0 (80.) ein. Zum Jubeln spurtet Keeper Pfeifer trotz Hitze über das Feld, und auch Coach Johannes ist im Freudentaumel dabei.

Franke sieht Ampelkarte

Die Platzherren riskieren jetzt alles. Und es wird dramatisch. Der 19-jährige Oranienbaumer Chris Jason Franke sieht nach einem unnötigen Foul im Mittelfeld die Ampelkarte (87.). Die Trebitzer erarbeiten sich in Überzahl Chancen zum Ausgleich. Die größte vergibt Ben Johannes. Der 24-Jährige schießt über das Tor (89.). Und dann singt die junge Hellas-Elf – die ältesten Spieler auf dem Feld sind Bradler (28) und Christian Hübner (38) und auf der Bank sitzt noch Torwartlegende Michael Hruby – „Spitzenreiter, Spitzenreiter“. Doch das ist eigentlich nicht korrekt. Dazu fehlt in der offiziellen Tabelle des Verbands – Stand Sonntag – noch die Bewertung des Nichtantritts von Dennewitz in Oranienbaum. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen dieses offensichtlich „schwierige Problem“ bis zum Saisonende lösen.


Quelle:MZ