Viel Dramatik in den letzten Sekunden
Presse Team, 17.06.2025

Elster/MZ. Elster siegt im Derby der Fußball-Landesliga vor 197 Fans gegen Piesteritz 2:0. Doch beim Abpfiff liegen die Sieger zerstört am Boden. Kurz zuvor hat sich Elsters Trainer Marvin Richter, der mit den Tränen kämpft, vom Rivalen verabschiedet. Derweil skandieren die Piesteritzer Fans „Absteiger, Absteiger“. Dabei sieht Elster im Dreikampf mit Weißenfels II und Zerbst um den Relegationsplatz lange Zeit wie der überraschende Sieger aus. Ein Pünktchen muss Elster aufholen.
Strenges Handy-Verbot
Die Platzherren sind aktiver. Ein erster Schuss kann geblockt werden (12. Minute). Dafür geht es auf den anderen Plätzen rund. In Zerbst trifft vor 166 Zuschauern Jimi Lee Redlich zur Führung für Kemberg (7.). Schließlich liegt auch Zeitz in Weißenfels vor 115 Zuschauern vorn (12.). Der Favorit – er siegt 4:1 – lässt hier nichts anbrennen. Es ist schnell klar: Weißenfels verliert den Relegationsplatz. Nach einer Viertelstunde ist ohne eigenes Zutun Elster im Dreikampf vorn und auf dem Platz am Drücker. Vor allem Bohdan Bozhok macht auf dem Flügel Betrieb. Sein Gegenspieler Leon Pohl hat Mühe, Ärgeres zu verhindern. Nach einer Verwarnung droht die Ampelkarte. Der Piesteritzer Trainer Tobias Klier sieht sich zu einem frühen Wechsel gezwungen (21.). Kurz danach hat Elster die erste Großchance. Torwart Tomas Hnizdil lässt einen Ball prallen. Aber Justus Göbel scheitert aus Nahdistanz (23.). Die Führung hätte Elster wieder zurück auf den Relegationsplatz geführt, weil Zerbst nach dem Ausgleich gegen Kemberg die Nase wieder vorn hat (19.). Doch diese Dramatik bekommt auf der Bank in Elster niemand mit. Es herrscht strengstes Handy-Verbot. Und so bleibt den Gastgebern verborgen, dass sich das Blatt in Zerbst wieder wendet.
Michal Fiala bringt Kemberg erneut in Führung (35.), und so holt sich Elster den Relegationsplatz zurück. Allerdings wird Piesteritz kurz vor der Pause stärker. Ein erster Torschuss geht über den Kasten (44.). Keeper Eric Walter ist hellwach und klärt nach einem Sprintduell gegen Dennis Wendt per Kopf in der Nachspielzeit. Der Referee, der gut steht, zückt zur Überraschung vieler Zuschauer die Ampelkarte (45.). Wendt beteuert seine Unschuld. „Der Schiedsrichter hat mir gesagt, es sei die Anzahl der Fouls gewesen“, so der 31-Jährige.
Und gleich zum Auftakt beginnt die zweite Halbzeit für die Fans mit Handy – mit einem Schock: Zerbst gleicht gegen Kemberg zum 2:2 aus (54.).
Piesteritzer Fans jubeln
Jetzt muss für Elster ein Sieg her. Und die Gastgeber machen in Überzahl und bei 32 Grad im Schatten Druck. Bozhok, der beste Mann auf dem Platz, vergibt eine Großchance (54.). Doch das ständige Anlaufen wird belohnt. Einen fulminanten Schuss von Maurice Witzel muss Keeper Hnizdil prallen lassen. Philipp Schneider staubt ab zum 1:0 (78.). Der 27-Jährige sorgt für großen Jubel. Es ist immerhin schon 16.45 Uhr und damit Abpfiffzeit. Doch auch in Zerbst wird noch gespielt. Und plötzlich jubeln – Elster braucht gar keine Handys – die Piesteritzer Fans. Zerbst hat in letzter Sekunde das 3:2 gegen Kemberg erzielt und sichert sich den Relegationsplatz. Und so hat das 2:0 von Emanuel Clemens nach Vorarbeit von Yannick Schüler (90.) nur statischen Wert.
Quelle:MZ