LANDESPOKAL Annaburg kann sich Spiel gegen die HFC-Profis
Presse Team, 01.07.2016

Verrückte Konstellationen
FUSSBALL-LANDESPOKAL Annaburg kann sich Spiel gegen die HFC-Profis erkämpfen.
WITTENBERG/MZ/HÜ - Vier der besten fünf Fußball-Teams des Kreises haben am Donnerstag ihre ersten Gegner im Fußball-Landespokal erhalten. Dabei steht Grün-Weiß Annaburg vor einer ganz verrückten und im Landkreis bisher einmaligen Konstellation. Das Team um Uwe Rohlik kann sich einen Traum erfüllen: ein Spiel gegen die HFC-Profis im Waldstadion. Doch dafür muss die Elf die Quali-Hürde Zeitz am 6. August meistern. Mit Spannung warten auch die Kliekener auf diesen Tag. Erst dann steht der Konkurrent der Blau-Weißen fest. Die erste Runde wird am 20. August ausgetragen.
Verbandsligist
FC Grün-Weiß PiesteritzFür Raik Stepputtis ist das "ein gutes Los". "Die Aufgabe ist schön und machbar", so der Geschäftsstellenleiter vom FC Grün-Weiß Piesteritz. Der Verbandsligist - der aus dem Topf der Großen den Kleinen zugelost wird und deshalb auswärts antreten muss - trifft auf die LSG Lieskau. Es ist das erste Spiel beider Kontrahenten gegeneinander. Der Kreisoberligist, der 1920 gegründet wurde, ist ebenfalls mit der Paarung zufrieden. "Das ist schon Losglück. Wir haben uns mindestens einen Verbandsligisten gewünscht", sagt Arndt Steinleitner. "Wir rechnen uns aber nicht unbedingt Siegchancen aus", sagt der Sportliche Leiter. "Wir wollen in die zweite Runde", so Stepputtis. Das bestätigt auch der Trainer. "Wir kämpfen für ein Heimspiel und wollen dann wieder einen Kracher wie im Vorjahr gegen Magdeburg", sagt Heiko Wiesegart.
Landesligist
Eintracht Elster Täglich grüßt nicht nur das Murmeltier, sondern auch Blau-Weiß Dölau. Erneut trifft Elster - wie im Vorjahr in der ersten Runde - auf Dölau. Die Partie konnte die Eintracht auswärts drehen und die erste Hürde meistern. Elster gewinnt ebenfalls auswärts das letzte Spiel in der Landesliga in Dölau 4:0. Trotzdem kommen die Blau-Weißen, die inzwischen in die Verbandsliga aufgestiegen sind, als Favorit mit Revanchegelüsten in den Brale-Sportpark. "Elster ist ein starker und nicht zu unterschätzender Gegner", sagt Lothar Mennicke. Dölaus Präsident nimmt dieses Pflichtspiel sehr ernst. "Der Landespokal ist eine attraktive Geschichte", begründet er. Das sehen die Gastgeber nicht anders. "Wir haben gute Erinnerungen an Dölau. Eine machbare Aufgabe", so Eintracht-Trainer Tobias Klier.
Landesligist
Grün-Weiß AnnaburgAnnaburgs Trainer Uwe Rohlik erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Aus dem Südtopf wird zuerst das Los mit dem Namen seines Vereins gezogen. Das bedeutet Qualifikation! "Sch... Na, wenigstens ein Heimspiel", kommentiert der Übungsleiter, für den der Ligarivale Zeitz zunächst ein zusätzliches Testspiel ist. Nur Minuten später ist die Fußball-Welt eine ganze andere. Plötzlich wird die lästige Pflichtaufgabe zum wichtigsten Spiel des Jahres. Der Grund ist simpel: Wer die ungeliebte Quali übersteht, darf gegen die HFC-Profis antreten. "Die Kicker kennen wir doch nur aus dem Fernsehen. Das wird ein Volksfest im Waldstadion", ist sich Rohlik sicher. Und sein Vorsitzender Thomas Harm rechnet mit "bis zu 2 000 Zuschauern" und denkt darüber nach, die Begegnung auf Sonntag zu verlegen. Doch für solche Planspiele ist erstmal noch eine Pflichtaufgabe zu lösen. "Zeitz ist schlagbar", sagt Harm. Und sein Chefcoach pflichtet ihm bei: "Die haben wir schon mal bezwungen!" Eine leichte Aufgabe sei das aber nicht. "Die Chancen stehen 50:50 ", sagt Rohlik. Die Statistik spricht gegen die Gastgeber. Sie haben noch nie ein Landespokalspiel gewonnen. Beim ersten Auftritt wird ebenfalls bei einem Ligakonkurrenten in Brachstedt nach Verlängerung verloren. Und auch im Vorjahr kommt das Aus in der ersten Runde. Die Annaburger ziehen sich aber gegen den Oberligisten VfL Halle 96 achtbar aus der Affäre. Jetzt sollen - und müssen - aller guten Dinge drei sein. Allerdings geben sich die Zeitzer mehr als kämpferisch. "Wir fahren die weite Strecke nach Annaburg, um zu gewinnen", stellt Hajo Bartlau klar. Ein Spiel gegen den HFC sei "sehr verlockend". Auch der Präsident kann im Duell der beiden Landesligisten keinen Favoriten ausmachen. "Wir haben uns in den bisherigen Punktspielen immer Schlachten mit unterschiedlichem Ausgang geliefert", so der Zeitzer, auf den im Erfolgsfall Stress wartet. Im Moment gibt es in Zeitz keine Sportanlage, wo ein mögliches Event gegen den HFC ausgetragen werden kann. "Unser Stadion wird saniert. Und unser Ausweichplatz steht uns erst Ende August zur Verfügung. Deshalb bestreiten wird die ersten Punktspiele alle auswärts", so Bartlau. Und so sehen sich beide - die Rohlik-Elf muss zum Saisonstart am 13. August nach Farnstädt - bereits am 27. August bei der Heimpremiere der Annaburger im Waldstadion wieder. Wer muss an diesem Tag die Revanche fürs Pokalaus anstreben?
Pokalsieger Wittenberg SG Trebitz 1819 Aufatmen in Trebitz: Der Pokalsieger muss nicht in die Quali und kann so am 6. August das Supercupspiel gegen Pratau austragen. Und einem Heimspiel gegen Nietleben - ein Duell zweier Vertreter aus der Landesklasse - kann Trainer Matthias Kleffe auch positive Seiten abgewinnen. "Ein Weiterkommen ist möglich und dann können wir eben auf das große Los in der nächsten Runde hoffen", so der Übungsleiter. Doch der Kontrahent ist ebenfalls sehr ehrgeizig. "Wir wollen unbedingt gewinnen", sagt Präsident Ralph Elste und korrigiert die Presse: "Wir müssen nicht, wir dürfen nach Trebitz fahren. Das sind exakt 86 Kilometer mit Fahrkosten", so Elste. Und die rechnen sich nur, das sagt der Präsident nicht, wenn der nächste Kontrahent ein großer ist.
Pokalsieger Anhalt
Blau-Weiß Klieken Kliekens Trainer Peter Fischer muss auf den Gegner seiner Mannschaft noch etwas warten. Der Kontrahent wird 6. August im zweiten Qualifikationsspiel zwischen Emseloh und Landsberg ermittelt. Der Sieger, so die Auslosung, hat Heimrecht. "Beide Vereine sind für uns unbeschriebene Blätter", sagt der Übungsleiter, der auf keinen Fall auswärts im Pokal antreten wollte. Das muss nicht sein. Auch hier gibt es eine verrückte Pokal-Konstellation. Landsberg ist Aufsteiger zur Landesliga und spielt damit eine Klasse höher als Klieken. "Meistert Landsberg die Ausscheidungsrunde muss die Ansetzung der ersten Runde gedreht werden, und Klieken erhält das Heimrecht", erklärt Markus Scheibel, der Pokalverantwortliche im Land. "Dann habe ich ein breites Grinsen auf den Gesicht. Unser Wunsch nach einem Heimspiel wird so ja doch noch erfüllt", sagt Fischer. Und so werde aus einem vermeintlich schlechten ein gutes Los. Ein Landesligist sei eine schöne sportliche Herausforderung. Insgeheim hoffen die Kliekener im vierten Anlauf seit 1992 im Landeswettbewerb erstmals die erste Runde zu überstehen.
RÜCKBLICK
Zwei Vereine schaffen es in das Finale
Zwei Teams aus dem Landkreis haben es bereits bis ins Endspiel geschafft. Vor exakt 40 Jahren gewinnt der FC Grün-Weiß Piesteritz durch ein Tor der Volkspark-Legende Rudi Frank in der 82. Minute in Köthen gegen Fortschritt Weißenfels mit 1:0. Die Fans müssen mehr als drei Jahrzehnte auf den nächsten Pokalhöhepunkt warten. In Dessau wird das Finale gegen den HFC nach großen Kampf und in einem begeisternden Spiel mit 0:2 verloren. Trotzdem war das ein großer Augenblick für den Verbandsligisten.
Der VfB Gräfenhainichen hat kurz nach der politischen Wende ebenfalls das Finale erreicht. Auch hier hat der HFC bei der Partie in Wolfen das bessere Ende für sich. Die Heidestädter mit ihrem Trainer Karl-Heinz Röthel verlieren unglücklich durch einen Torwartfehler mit 0:1.
"Die Kicker kennen wir doch nur aus dem Fernsehen."
Uwe Rohlik
Trainer
"Wir haben gute Erinnerungen. Eine machbare Aufgabe."
Tobias Klier
Trainer
Quelle:MZ