Karten werden nach Köhler-Entlassung neu gemischt
News Team, 03.09.2015

Nach der Entlassung von Sven Köhler könnte es für einige Ersatzspieler wieder Einsatzchancen geben. Zum Beispiel für Lukas Königshofer.
HALLE (SAALE).
Sascha Pfeffer konnte es irgendwann nicht mehr fassen. Entnervt blickte er gen Himmel und fluchte. Zuvor war er wieder und wieder aus nächster Distanz an Lukas Königshofer gescheitert. Der Torwart des Fußball-Drittligisten Hallescher FC war im Training am Mittwoch blendend aufgelegt, zeigte beim Spiel Drei gegen Drei eine Parade nach der anderen. Aber nicht nur das: Auch verbal war der Österreicher einer der auffälligsten Akteure. Er lobte seine Vorderleute für gelungene Aktionen, ein „Geil, Jungs“ war öfters zu hören. Aber noch häufiger kritisierte er seine Mitspieler lauthals für lasche Verteidigungsarbeit. „Das geht mir auf die Nerven“, entfuhr es ihm einmal. Wäre der neue Trainer des HFC bereits vor Ort gewesen, die Kombination von Königshofers sportlicher und verbaler Leistung hätte ihn bestimmt beeindruckt.
Von einem möglichen Köhler-Nachfolger war aber weit und breit nichts zu sehen. Dabei hatte Manager Ralph Kühne für Mittwoch erste Bewerbungsgespräche mit Kandidaten für den Trainerposten angekündigt. Namen wie Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, Maik Walpurgis oder Christian Ziege werden hoch gehandelt. Aber Kühne tauchte am Mittwoch nicht auf dem Gelände des Erdgas-Sportparks auf, auch telefonisch war er nicht zu erreichen. Die derzeit spannendste Frage im halleschen Fußball bleibt also weiter völlig offen.
Königshofer weiß um Chance
Auch wenn über den neuen Trainer noch keine Klarheit herrscht, fest steht bereits, dass die Karten in der Mannschaft nach dem Ende der Ära Köhler neu gemischt werden. Vor allem für die Spieler, die zuletzt nur die Bank drückten, bedeutet der Trainerwechsel eine neue Chance. Zu diesen gehört auch Königshofer, der nach zwei Saisonspielen seinen Stammplatz an den jungen Fabian Bredlow verlor. Der wusste bei seinen Einsätzen zu überzeugen und erhielt zum Lohn sogar eine Einladung zur deutschen U-20-Nationalmannschaft, bei der er dieser Tage weilt. Die Tür für Königshofer schien daher bis zum letzten Wochenende fest verschlossen, durch die Freistellung Köhlers könnte der Kampf um den Stammplatz jetzt aber neu entfacht werden. Das weiß auch Königshofer: „Es geht für mich jetzt darum, dass ich mich wieder reinkämpfe und fertig“, sagt er kurz, aber bestimmt. Mit Kampfansagen hält er sich zurück, lieber will er seine Trainingsleistungen sprechen lassen: „Ich kann meine Situation nur mit dem beeinflussen, wie ich trainiere. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer Vollgas gebe und meine Leistung abrufe“.
Königshofer ist bei weitem nicht der einzige Akteur, der sich neue Hoffnungen auf einen Platz in der ersten Elf macht. Auch andere Reservisten scharren mit den Hufen, bestreiten das Training unter Interimstrainer Benjamin Duray mit sichtbar großem Elan. Schließlich spricht die Bilanz von sechs Niederlagen in sieben Pflichtspielen nicht gerade für die bisherigen Stammkräfte. Sowohl im Defensiv-, wie auch im Offensivbereich offenbarte der HFC in der laufenden Saison einige Schwächen. Eine Alternative für die Verteidigung wäre Max Barnofsky, der aus der eigenen Jugend stammt, aber in der bisherigen Spielzeit noch keine Minute in der dritten Liga auflaufen durfte: „Natürlich ist der Trainerwechsel eine Motivationsspritze für mich, es ist eine Chance, mich zu zeigen“, sagt er.
Müller will sich anbieten
Ähnliche Aussagen hört man von den Offensivkräften Tobias Müller und Toni Lindenhahn, die unter Köhler über die Rolle eines Jokers nicht hinauskamen. „Ich habe die Chance, mich anzubieten. Jetzt werden die Karten neu gemischt“, sagt Müller, der im Training am Mittwoch mit einigen feinen Pässen glänzte. Und Lindenhahn ergänzt: „Der neue Trainer wird sich bestimmt erstmal angucken, welches Potenzial die einzelnen Spieler haben und dann sehen wir weiter.“ (mz)
Quelle:MZ