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Fußball Kreisoberliga Dramatik bis zum Abpfiff

Presse Team, 04.06.2019

Fußball Kreisoberliga Dramatik bis zum Abpfiff

Fußball Kreisoberliga Dramatik bis zum Abpfiff

Von Michael Hübner  03.06.19, 14:45 Uhr

Klare Angelegenheit. Der VfB Gräfenhainichen besiegt problemlos Absteiger Blau-Weiß Prettin mit 7:0.

Foto:

Thomas Klitzsch

Elster/Gräfenhainichen -

André Göricke hat es pünktlich geschafft. Der Spielausschusschef ist zum Abpfiff der Saison in der Fußball-Kreisoberliga mit der Meisterschale, dem großen Pokal und den Goldmedaillen am richtigen Ort. Bei der Übergabe der Trophäe spricht er von „einem schönen und spannenden“ Titelkampf. Das freilich ist fast noch eine Untertreibung.

Am letzten Spieltag hegen gleich zwei Teams noch Ambitionen auf den großen Triumph. Das Herschlagfinale im Fernduell zwischen Elster II, die gegen Oranienbaum spielen, und Gräfenhainichen, das auf Absteiger Prettin trifft, lockt 289 Menschen in die beiden Stadien. Und Göricke bleibt zunächst Zuhause, hält aber mit den Vereinen telefonisch Kontakt.

In Elster versucht Geschäftsführer Detlef Stache zur Pause, den Mann in den Brale-Sportpark zu ordern. „Es brennt bestimmt nichts mehr an“, meint der Experte. Göricke ist sich da noch nicht so sicher, will noch eine Viertelstunde warten. Auf den Rasen wird der Platzherr nervös und nervöser.

Die Eintracht hat einen einzigen Punkt Vorsprung und kann es aus eigener Kraft schaffen. Und der Willen ist schon mit dem Blick auf die Aufstellung zu sehen. Trainer Julius Sahr kann aus dem Vollen schöpfen - inklusive der Verstärkung aus der Verbandsliga. Und so beginnt die Partie enorm druckvoll.

Die Oranienbaumer, für die es um nichts mehr geht, wehren sich tapfer und können in den ersten Minuten drei Chancen abwehren. Doch dann passiert es: Marcus Finke bringt den Favoriten mit 1:0 in Führung (7. Minute). Zu diesem Zeitpunkt steht es in Gräfenhainichen immer noch torlos. Doch der dortige VfB erfüllt seine Aufgabe noch souverän beim 7:0-Erfolg.

Schon nach 15 Minuten ist klar: Oranienbaum entscheidet den Titelkampf. Und die Barockstädter spielen engagiert. Mitte der ersten Halbzeit setzen sie tatsächlich erste offensive Akzente. Ein Tor der Gäste und Gräfenhainichen ist Meister! Oranienbaum versucht es. Ein langer Ball auf Hannes Bradler sieht erfolgversprechend aus. Doch Torwart Csaba Juhasz ist hellwach und eher am Ball (23.).

Kurz danach fordern die Gäste vehement indirekten Freistoß im Strafraum der Platzherren. Der Keeper hat einen Rückpass aufgenommen. Doch das ist nur strafbar, wenn es sich um eine kontrollierte Aktion handelt. „Das haben wir die ganze Woche so trainiert“, kommentiert die Elsteraner Bank mit viel Humor die Szene (27.). Doch das Lachen bleibt den Verantwortlichen bald im Halse stecken. Der Ausgleich muss fallen - eigentlich.

Dennis Oppermann, dem der Ball vom Fuß springt, und Bradler, der mit seinem Schuss das Gehäuse nicht trifft, lassen die Chance aber ungenutzt (40). Schon zuvor hat Schlussmann Juhasz nach langen Bällen zwei Laufduelle gewonnen und dabei einmal mit dem Kopf geklärt. Die Halbzeitführung der Gastgeber ist hoch verdient, aber verdammt knapp. „Elster ist spielerisch klar besser. Wir haben kaum Entlastung nach vorn geschafft“, so Oranienbaums Übungsleiter Ralf Jenichen.

An dem Bild ändert sich auch in der zweiten Halbzeit nichts. „Eigentlich müsste ich jetzt rufen, Gräfenhainichen führt 4:0“, so Jenichen, verzichtet aber darauf und sagt zu seinem Trainerkollegen: „Ihr seit aber nervös.“ „Das ist doch normal“, entgegnet Eintracht-Coach Julius Sahr.

Seine Elf macht aber weiter Druck, will die Entscheidung. Mehr als ein Lattenschuss springt dabei zunächst aber nicht heraus (66.). Und so wird es immer dramatischer. „Finger ziehen, nicht nur jammern“, fordert in der zweiten Trinkpause Marcel Weise seine Oranienbaumer Mitspieler auf. „Wir spielen weiter so“, sagt Jenichen. Und die Reservisten auf der Bank haben schon den neuen Matchplan parat: „Wir schießen den Ausgleich in der 89. Minute. Dann kann Elster nicht mehr antworten.“

Doch dazu kommt es nicht. Neun Minuten vor dem Abpfiff fällt die Entscheidung. Emanuel Clemens verwandelt einen Freistoß (81.). Danach trifft es nur noch Sahr, als sein Kapitän Rene Zaddach seinem Coach die Meister-Bierdusche verpasst. Zum Glück werden ja sofort die Titelträger-Shirts ausgepackt. „Wer am Ende oben steht, der hat es auch verdient“, sagen Göricke und Sahr unisono. (mz)