„Großer Brocken" für Muldestausee? Sportstätten sollen für Millionen saniert wer
Presse Team, 03.12.2020

„Großer Brocken" für Muldestausee? Sportstätten sollen für Millionen saniert werden
Von Ulf Rostalsky 03.12.20 14:44
Die Gemeinde Muldestausee will die Sportstätten im Ort sanieren lassen. In Friedersdorf soll etwa der Wassersportclub ein neues Vereinshaus erhalten. Doch auch innerhalb der Gemeinde stoßen die Pläne auf Kritik.
Friedersdorf/Pouch -
Die Gemeinde Muldestausee ist in ein Millionenspiel eingestiegen. Es geht in Summe um mehr als 2,3 Millionen Euro. 90 Prozent davon - also fast 2,1 Millionen Euro - sind Fördergeld aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
Das Spiel läuft noch. Das Ergebnis ist offen. „Wir haben die Förderanträge fristgerecht eingereicht und hoffen auf Zuwendung. Das wäre auch ein Zeichen. Der Sport und die Vereinsarbeit sind uns einfach wichtig“, betont Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos).
Dabei hat er nicht allein den Sanierungsbedarf von Sportstätten im Sinn. Die Vereine haben auch unter der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen zu leiden gehabt und leiden noch immer: keine Veranstaltungen, Trainingsbetrieb maximal auf Sparflamme. Da zählt jede positive Nachricht.
„Wir könnten hier schon einmal einen richtigen großen Brocken bewegen“
„Natürlich machen wir uns Hoffnung“, erklärt Gabi Max. Sie ist Vorsitzende des Wassersportclubs Friedersdorf. 215 Mitglieder haben sich dem Kanu-Rennsport verschrieben, segeln, fahren Drachenboot oder halten sich mit Gymnastik fit. Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist das Vereins- und Bootshaus oberhalb des Muldestausee-Auslaufs. Es ist ein altes Gebäude aus Bergbauzeiten und war nie für eine langjährige Existenz gemacht.
Genau das ist das Problem. Das Mauerwerk hat überall tiefe und lange Risse. „Hier etwas zu tun, ist auch eine Frage der Sicherheit“, betont Gabi Max. Die Vereinsmitglieder sind deshalb dem Aufruf der Gemeinde Muldestausee gefolgt, haben wie gewünscht ein konkretes Projekt benannt und Vorplanungen weit vorangetrieben.
„Das müssen wir würdigen. Die Projekte haben wir deshalb auch zur Förderung eingereicht“, erklärt Bürgermeister Giebler ein Verfahren, das in den kommunalen Gremien nicht durchweg mit Wohlwollen bedacht wird. Der Bedarf sei bekanntlich überall groß, meinen die Kritiker. Doch der Verwaltungschef sieht sich auf dem richtigen Weg. „Wir könnten hier schon einmal einen richtigen großen Brocken bewegen. Ohne Hilfe wäre das angesichts unserer Finanzlage ja nicht möglich.“
Der Bedarf an Investitionen ist nicht nur im Sport groß
Im Friedersdorfer Wassersportzentrum läuft alles auf den Neubau des Vereinsgebäudes hinaus. Fast 1,7 Millionen Euro würde der kosten. Deutlich günstiger fällt die ebenfalls beantragte Komplettsanierung, Instandsetzung und energetische Ertüchtigung des Sportlerheims des SV 1922 Pouch-Rösa aus.
Gut 600.000 Euro werden für den zweiten Frühling von Bestandsbauten auf dem einstigen GST-Areal veranschlagt. Auch dort ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Geld für notwendige Instandsetzungen ist auch schon im Haushalt eingestellt. Doch die 18.000 Euro für „unabweisbare Aufgaben“ möchte man in der Verwaltung lieber nicht anfassen und stattdessen aus Teil der Eigenmittel für die erhoffte Millionenförderung ausgeben.
„Klar ist alles mit viel Hoffnung verbunden“, bestätigt Bürgermeister Ferid Giebler. Er verweist aber auch auf die nicht einfache Haushaltslage in der Gemeinde Muldestausee. Nach derzeitigem Stand wird das laufende Haushaltsjahr mit mehr als einer Million Euro im Minus beendet. Und der Bedarf an Investitionen ist nicht nur im Sport groß. Im Raum steht in der gerade bei jungen Leuten als Wohnort beliebten Gemeinde immer noch der Bau einer großen und Millionen Euro teuren Kita in Muldenstein. (mz)
Quelle:MZ