EINKAUFEN IN WÖRLITZ
Presse Team, 25.04.2023

Hereinspaziert!
EINKAUFEN IN WÖRLITZ Die Parkstadt im Welterbe Gartenreich hat wieder einen Mini-Supermarkt. Was es zur Eröffnung des Tante-Enso-Ladens alles gab.
WÖRLITZ/MZ - Früher, sagt Wolfgang Orglmeister, da sind er und seine Frau zum Einkaufen nach Oranienbaum gefahren, manchmal nach Dessau. Man kann das machen, weil vielleicht die Angebote vielfältiger sind. Im Fall von Orglmeister gab es gar keine Alternative, denn in Wörlitz, dort lebt der Ruheständler, hat der letzte Einkaufsmarktim Mai 2022 geschlossen. Das war nicht nur für jene unerfreulich, die in der Parkstadt im Unesco-Welterbe wohnen, sondern auch für Gäste, die nur wegen des Welterbes überhaupt in den Ort kommen. Am Donnerstag ist dieser Mangel behoben worden, da wurde ein Tante-Enso-Laden in der Erdmannsdorffstraße 80 eröffnet. Die Wünsch-dir-was-Tafel Zu den ersten Kunden gehörten Orglmeister und seine Frau. Von der Möglichkeit, einen solchen Minisupermarkt nach Wörlitz zu holen, haben sie aus der Zeitung erfahren und danach nicht lange gezögert: Sie wurden Genossenschaftsmitglieder, denn das ist die Basis für die Begründer der Läden, die in Bremen ansässig sind und mit „myEnso“ auch einen Online-Supermarkt betreiben. Im Tante-Enso-Laden in Wörlitz gibt es auf 300 Quadratmetern gut 3.000 Produkte, die Orglmeisters standen zwischen den Auslagen – was sie sahen, schien ihnen zu gefallen. Gut finden sie, dass es auch regionale Erzeugnisse gibt und die Wörlitzer quasi selbst an der Sortimentsentwicklung mitwirken können, etwa indem sie an eine Wunsch-Tafel schreiben, was aus ihrer Sicht noch fehlt. Die treibende Kraft Zu den regionalen Produkten gehören auch solche aus der benachbarten Bäckerei Donek. An diesem 20. April stehen deren Inhaber mit einem nagelneuen Holzbackofen vor dem Mini-Supermarkt. Es gibt die Möglichkeit zu verkosten, wer mag, kann aber auch Brot kaufen. Brot, Brötchen und Gebäck aus dem Hause Donek werden nach Auskunft von Susann Donek bei Tante Enso verkauft. Dass es den Markt nun gibt, finde sie „total toll“. So mögen die meisten empfunden haben, die zur Eröffnung des Tante-EnsoLadens gekommen sind. Schon vor 12 Uhr hatte sich eine größere Menschensammlung vor dem Laden gebildet. Kinder der örtlichen Kita „Villa Sonnenschein“ steuerten ein kleines Programm bei, sie hatten sich auch schon mit einem Video in die Bewerbung des Ortes bei „myEnso“ eingebracht. Treibende Kraft bei der Ansiedlung war wie berichtet Ortsbürgermeisterin Erika Miertsch (CDU), die nun von großem Kino sprach, bei dem der Laden die Hauptrolle spiele. Landrat Christian Tylsch (CDU) erinnerte im Zusammenhang mit Einkaufsmöglichkeiten auch an das Thema Daseinsvorsorge. Er hoffe, dass das Beispiel Wörlitz noch in anderen Orten im Kreis Schule macht. Je sichtbarer sie werden In Görzig bei Köthen ist dies schon der Fall. Von dort ist am Donnerstag Anke Viehl nach Wörlitz gekommen und dort, in Görzig, soll Ende Mai auch ein TanteEnso-Laden öffnen. Es wäre nach Wörlitz der zweite in Sachsen-Anhalt und der 21. bundesweit. „Je sichtbarer wir werden, umso mehr Leute wollen es ausprobieren“, sagte Maike Steuer von „myEnso“ in Wörlitz zur MZ. Eingekauft werden kann im Tante-Enso-Laden sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden, möglich macht es die Tante-Enso-Karte. Außer Mittwoch ist der MiniSupermarkt zu bestimmten Zeiten geöffnet, es gibt ein Team von fünf Mitarbeitern. Tante Enso ist ein „hybrides Mini-Supermarktmodell“. Nach Angaben seiner Erfinder fusionieren die besten Bestandteile von „myEnso“ und Tante Emma vor Ort zum „maßgeschneiderten Versorgungsangebot auf dem Land für alle Zielgruppen“. Organisiert ist das Ganze genossenschaftlich: Sobald mindestens 300 Menschen einen Anteil an der „myEnso“-Genossenschaft erworben haben, bekomme dieser Ort seinen Tante Enso-Markt. Wer im Mittelpunkt steht In Wörlitz hat das ebenso gut funktioniert wie der Erwerb der Immobilie durch eine Eigentümergemeinschaft und die Sanierung des Ladens (die MZ berichtete mehrfach). Übrigens: Einen Bogen zum Welterbe Gartenreich spannte am Donnerstag noch Tino Hammer von „myEnso“. Als der Fürst den Park gebaut hat, sei es darum gegangen, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Dies sei bei „myEnso“ genauso. Danach ging’s zügig: Mit Erika Miertsch und Christian Tylsch wurde ein rotes Band zerschnitten, eine Konfettikanone versprühte fröhlichbunte Schnipsel und die Wörlitzer erkundeten erstmals ihren neuen Laden.
Quelle:MZ