Spezial Landespokal
Lars Ries, 10.08.2015

SPEZIAL LANDESPOKAL Keine Sensation: Annaburg und Möhlau wehren sich tapfer, aber scheiden aus. FC Grün-Weiß Piesteritz und Eintracht Elster kämpfen sich in die zweite Runde.
Eine gute Lehrstunde
ANNABURG Finalist VfL Halle 96 siegt 4:1. Gastgeber sind stolz auf zweite Halbzeit.
ANNABURG/MZ - Uwe Rohlik kann aufamten: "Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Das war eine gute Lehrstunde für uns", sagt Annaburgs Fußballtrainer Uwe Rohlik nach der 1:4-Niederlage gegen den vorjährigen Pokalfinalisten VfL Halle 96. Aus den Worten ist auch eine Portion Erleichterung heraus zu hören. "Wir hatten vor dem Anpfiff schon etwas Bauchschmerzen. Die Gäste haben das total ernst genommen. Meine Bitte während des Spiels, es etwas ruhiger angehen zu lassen, wurde mit den Worten, das geht nicht, kommentiert."
Die Hallenser reisen tatsächlich mit fast voller Kapelle an. "Wir wollen alles daransetzen, dass wir auch in diesem Wettbewerb wieder ein ernsthaftes Wort mitreden", meinen Kapitän Matthias von der Weth und Cheftrainer Lars Holtmann übereinstimmend. In Annaburg müssen sie aber auf den Brasilianer Eduardo und den Ungarn Ivan Makhno verzichten. Da fehlen noch die Papiere. "Wir sind aber guter Dinge, dass wir das bis zum Oberligastart in Eisenach hinbekommen", sagt Holtmann, der dafür eine andere Blitzverpflichtung in Waldstadion präsentieren kann. Außendecker Florian Kuhlmay - der 21-Jährige ist erst unter der Woche von Meuselwitz zum VfL gewechselt - erlebt seine Premiere. Schwerstarbeit muss er vor 82 Zuschauern nicht verrichten. "Es ist doch klar, dass wir auf eine verstärkte Offensive gesetzt haben", so Rohlik. Selbst Dosseh Bruce - eigentlich der torgefährlichste Annaburger - muss Defensivaufgaben mit übernehmen. Der Übungsleiter sieht in den ersten Minuten ein paar "wirklich gute Ansätze" und ärgert sich über ein "billiges Gegentor". Die Rede ist vom frühen 0:1 durch Fijad Mehanovic (11. Minute). "Die Hallenser lassen gut den Ball laufen und spielen ihre Treffer gekonnt aus", so Rohlik zum weiteren Spielverlauf.
Doppeltorschütze ist Marcus Brodkorb (32., 36.). Die Partie ist zur Pause - die Gastgeber haben zwei kleinere Chancen - schon entschieden. Rohlik gibt deshalb für die zweite Halbzeit ein neues Ziel aus. "Wir wollten ein 0:0 anstreben", so der Coach. Es läuft aber besser. "Unser schönster Angriff über vier oder fünf Stationen kann mit einem platziertem Flachschuss abgeschlossen werden", so Rohlik. Torschütze ist Toni Dillian (77.). Das rüttelt die Gäste aber wach. Erneut Mehanovic stellt den alten Abstand wieder her und sorgt so für den 4:1-Endstand (88.). Doch die Annaburger sind stolz auf die zweite Halbzeit. Sie halten ein 1:1-Remis.
Das stört den VfL zwar nicht, aber der Präsident hat Kritikwürdiges gesehen. "Die Laufwege stimmen nicht. Wir sind noch nicht eingespielt. Das ist aber bei elf Neuverpflichtungen auch nicht verwunderlich", sagt Frank Sänger, der davon überzeugt ist, dass sich seine Elf zum Saisonstart stärker präsentieren wird. Den Auftritt in Annaburg wolle er nicht überbewerten. "Es war für alle kompliziert durch die Hitze", sagt er und hofft bei der Auslosung - "Wir haben keinen Wunschgegner." - auf eine Partie ohne weite Anreise. "Nach Annaburg sind wird über zwei Stunden gefahren. Und vor Jessen gab es noch eine Umleitung", so der Präsident.
ELSTER
Eintracht dreht nach Rückstand die Partie
Eintracht Elster gewinnt zwar bei Blau-Weiß Dölau vor 50 Zuschauern mit 4:2, doch der Start in die neue Landespokalsaison geht mit einem Schock los. Die Gastgeber - im Vorjahr zweimal Sieger in den Punktspielen gegen Elster - trumpfen in den ersten Minuten stark auf und gehen prompt in Führungen durch Dirk Pfeifer (10. Minute). Das war auch gleichzeitig der Halbzeitstand.
Die Elf von Trainergespann Detlef Stache/Tobias Klier konnte nach dem Wechsel das Spiel aber noch drehen. Dabei trafen zunächst Kay Stephan (49.), Felix Röder mit der Verwandlung eines Elfmeters (63.) und Oliver Hinkelmann (70.) zur 3:1-Führung.
Die Gastgeber gaben sich aber noch nicht geschlagen und konnten verkürzen. Torschütze war erneut Pfeifer (83.).
Frank Lehmann entschied kurze Zeit später mit dem 4:2 (89.) die Begegnung. "Bei der Hitze war das ein ordentliches Spiel", sagt Thomas Kynast, "wir haben verdient gewonnen."
Der Elsteraner Fußballchef hofft nun auf ein "attraktives Los". Wichtig sei, und das vor allem aus Kostengründen, dass die Eintracht in der 2. Runde das Heimrecht erhalte. "Vielleicht gegen Piesteritz, gegen die Elf aus dem Volkspark haben wir noch nie ein Pflichtspiel ausgetragen", so Kynast.
SPEZIAL LANDESPOKAL Keine Sensation: Annaburg und Möhlau wehren sich tapfer, aber scheiden aus. FC Grün-Weiß Piesteritz und Eintracht Elster kämpfen sich in die zweite Runde.
Favorit benötigt die Verlängerung
MÖHLAU Amsdorf hat beim 2:1 viel mehr Mühe als erwartet.
VON ULF ROSTALSKY
MÖHLAU/MZ - Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Ein Satz fürs Phrasenschwein. Und doch hat er Berechtigung. Gestern Nachmittag stand Glückauf Möhlau kurz vor der Sensation. Vor 107 Zuschauern zwang der Aufsteiger in die Landesklasse die Verbandsligisten aus Amsdorf in die Verlängerung. "Wir haben das richtig gut gemacht und vor allen Dingen defensiv gut gestanden." Trainer Hagen Giese bricht eine Lanze für sein Team, das Amsdorf mit einem simplen Rezept fast zum Stolpern brachte.
Glückauf stand tief gestaffelt und wartete auf die Möglichkeit zum Konter. Chancen dazu gab es zunächst wenige. Die Gäste drückten, vertändelten aber viel zu oft den Ball. Sehr zum Leidwesen von Romonta-Coach Matthias Michler. Der tobte an der Seitenlinie, beklagte "pomadigen Fußball" und "Schönspielerei, die nichts bringt".Tatsächlich war es der Verbandsligist, der den Hausherren in die Karten spielte. Statt mit dem von Michler geforderten flachen Kurzpassspiel zum Erfolg zu gelangen, setzten die Amsdorfer auf halbhohe Bälle. "Da haben wir den Gegner stark gemacht. Klar, dass die sich immer mehr reinhängen." Michler reagierte sichtlich genervt auf das Spiel seiner Elf. "Das kann doch wohl nicht euer Ernst sein." Der Verbandsligist schien die ehrgeizigen Möhlauer mit Links vom Platz fegen zu wollen.
Fehlanzeige. Die Hausherren, die in der Vorwoche beim Spiel um den Supercup bereits den Landesligisten Annaburg in die Verlängerung zwangen, warf nichts aus der Bahn. Auch nicht das 1:0 durch Romonta. In der 45. Minute war Alexander Gründler erfolgreich. Er verwandelte locker, nachdem Möhlaus Torwart Robert Albrecht den ersten Versuch noch mit einer Reflexbewegung abgewehrt hatte. Albrecht war keine Schuld zuzuweisen am Treffer. Der Keeper erwischte einen guten Tag und konnte gleich mehrfach klären.
Pech für Möhlau, dass die Offensivabteilung um Germain-Christopher Redel weniger erfolgreich agierte als die Defensive. Gänzlich ungefährlich blieb sie jedoch auch nicht. Beispiel Stephan Dammann, der aus Nahdistanz nach gut 40 Minuten knapp scheiterte.
"So wie das lief, musste der Ausgleich fallen", erklärt der Amsdorfer Coach Michler. Statt das mühsam erarbeitete 1:0 zu retten, verzettelten sich die Romontaspieler. Nico Jähnicke kam nach Eckball frei zum Zug und machte in der 87. Minute den Ausgleich und damit die Verlängerung perfekt. Für ihn kam es allerdings noch richtig bitter. In der 105. Minute stieß er mit dem Amsdorfer Steffen Müller zusammen. Jähnicke musste zur Beobachtung in ärztliche Behandlung. "Verdacht auf Gehirnerschütterung", betont Trainer Giese.
"Wir müssen offensiv noch mehr Druck aufbauen", erklärt der Coach dann noch mit Blick auf den Ligastart am nächsten Sonnabend. "Wir haben es doch gezeigt. Wir können vorn für Gefahr sorgen." Gestern blieben dennoch Reserven. So reichte es Verbandligist Amsdorf, einmal richtig schnell und passsicher gespielt zu haben. In der 93. Minute schob Marko Schädlich den Ball zum 2:1-Siegtreffer ins Netz. Trotz Pokalaus sind die Möhlauer guten Mutes. Am Sonnabend wollen sie wieder auf heimischen Rasen gegen Friedersdorf möglichst mit einem Sieg in die Landesklasse starten.
Quelle:MZ